Kaffee mit Lipton-Eistee und Mineralwasser mischen und Eis dazugeben: Diesen «Sparkling-Mocktail mit Espresso» empfiehlt der Hersteller Lipton auf seiner Website. Den Eistee von Lipton mit Kaffee zu mischen, ist in der Tat nicht abwegig. So enthält der Mixdrink immerhin etwas Koffein – denn im Lipton-Eistee fand das Labor keine Spur davon. Das zeigt der K-Tipp-Test. Das Fehlen des Koffeins deutet darauf hin, dass Lipton bei der Herstellung fast keinen Schwarztee verwendet.
Denn der Koffeingehalt im Eistee ist ein Hinweis dafür, wie viel Tee ein Getränk enthält. Auch viele andere Hersteller gehen bei ihren Produkten mit dem Schwarztee äusserst sparsam um: Die 14 getesteten Eistees enthielten durchschnittlich 3,9 Milligramm Koffein pro Deziliter. Zum Vergleich: Eine einzige Tasse Schwarztee enthält rund 20 Milligramm Koffein.
Viele Eistees sind Zuckerbomben
Die höchsten Koffeinwerte mass das Labor im «Ice Tea Zitrone» von Aldi und im «Max Havelaar Ice Tea Lemon» von Coop Qualité & Prix. Beide Eistees enthielten 8 Milligramm Koffein pro Deziliter. Sie waren allerdings sehr stark gezuckert. In einem Deziliter steckten je rund 7,6 Gramm Zucker. Das entspricht zwei Zuckerwürfeln. Wer einen halben Liter Aldi- oder Qualité-&-Prix-Eistee trinkt, nimmt also 38 Gramm Zucker zu sich. Das entspricht etwa neuneinhalb Würfelzuckern.
Damit nimmt man mehr als die Hälfte der Zuckerdosis von 60 Gramm auf, die Erwachsene laut der Weltgesundheitsorganisation pro Tag nicht überschreiten sollten. Zu viel Zucker kann zu Übergewicht, Diabetes und Leberschäden führen. Hinzu kommt: Der in Süssgetränken wie Eistees enthaltene Zucker lässt den Blutzuckerspiegel sehr schnell ansteigen. Auch das erhöht das Risiko, an Diabetes zu erkranken.
Das Labor fand auch in den Eistees «Coop Prix Garantie Ice Tea Lemon», «Denner Ice Tea Lemon» und «Migros Ice Tea» deutlich mehr als 30 Gramm Zucker pro Halbliter.
Süssstoffzusätze in sechs Eistees
Fast die Hälfte der getesteten Eistees enthielten neben Zucker die Stoffe Rebaudiosid A und Rebaudiosid C. Diese werden aus den Blättern der Steviapflanze hergestellt und haben eine besonders starke Süsskraft: Sie wirken 400 Mal so stark wie gewöhnlicher Haushaltszucker. Die Hersteller benutzen diese Stoffe, um den Zuckergehalt in den Eistees zu reduzieren.
Stevia ist als Süssungsmittel in Getränken umstritten. So zeigte eine US-amerikanische Studie mit fast 2800 Kindern, dass der gleichzeitige Konsum von Süssstoffen und Zucker zu einer höheren Kalorienaufnahme führte.
Laut der Weltgesundheitsorganisation kann die häufige Einnahme von Süssmitteln über lange Zeit zudem das Risiko für Herz-KreislaufKrankheiten und Übergewicht erhöhen. Aus diesen Gründen gab es bei Eistees, die sowohl Zucker als auch Rebaudiosid enthielten, einen Notenabzug.
Das gilt unter anderem für den bei Lidl eingekauften Solevita-Eistee. Lidl sagt dazu, dass bei der Herstellung Steviablätter wie Schwarztee aufgegossen würden. Der Stoff Rebaudiosid komme so auf natürliche Weise in den Tee und werde nicht künstlich hinzugegeben. Aldi, Coop und Volg schreiben, die Rezepturen ihrer Eistees würden laufend überarbeitet. Dabei werde der Zuckergehalt ständig reduziert.
Ein einziger Eistee schaffte eine gute Gesamtnote: Der «Earl Grey Bio Black Tea» von Coop Naturaplan enthielt im Vergleich am wenigsten Zucker und überdurchschnittlich viel Koffein. Das hat seinen Preis: Mit Fr. 1.95 pro Liter war der Tee das zweitteuerste Produkt im Test. Erfreulich: In keinem einzigen Eistee fand das Labor Rückstände von Pestiziden.
So hat der K-Tipp getestet
Ein Labor in Deutschland untersuchte 14 Eistees auf den Gehalt an Zucker, Koffein, Süss- und Schadstoffen:
- Koffein: Ein hoher Koffeingehalt weist darauf hin, dass der Eistee mit aufgegossenem Schwarztee auf natürliche Weise hergestellt wurde.
- Zuckergehalt: Der Konsum von zu viel Zucker kann zu Übergewicht und Diabetes führen und schadet der Leber. Bei Süssgetränken wie Eistees beurteilt der K-Tipp einen Gehalt von mehr als 60 Gramm Zucker pro Liter als erhöht.
- Süssstoffe: Gesucht wurde nach den künstlichen Süssstoffen Aspartam, Acesulfam, Saccharin, Sucralose, Steviosid, Rebaudiosid A und Rebaudiosid C. Hersteller verwenden diese, um den Zuckergehalt zu reduzieren.
- Schadstoffe: Jeder Eistee wurde im Labor auf 500 Chemikalien untersucht, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Weiter analysierten die Experten die Eistees auf Rückstände von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und Anthrachinon. Das Labor fand in keinem Produkt Rückstände dieser Gifte.
Eistee selber machen: So einfach gehts
Heisse Sommertage machen durstig. Wer auf Zucker und Süssstoffe verzichten will, kann sich Eistee selber mixen.
Schwarztee schmeckt intensiv und eignet sich deshalb für Eistee. Tipp: Eine gute Wahl sind der Schwarztee im Beutel von Migros Bio und der Tee «Yellow Label» von Lipton. Beide Produkte erreichten in einem «Saldo»- Test die Gesamtnote «sehr gut» («Saldo» 1/2022).
Um einen Eistee zuzubereiten, benötigt man mehr Teeblätter oder Teebeutel als üblich: in der Regel doppelt so viel wie für einen warmen Tee. Dann schmeckt Eisteee auch gekühlt noch intensiv.
Gut zu wissen: Wegen der doppelten Menge an Tee enthält selbstgemachter Eistee mehr Koffein als industriell hergestellte Produkte. Kinder sollten ihn deshalb nicht in grösseren Mengen trinken.
So bereitet man Eistee zu: Schwarztee zunächst im heissen Wasser rund vier Minuten ziehen lassen – nicht länger, sonst kann der Tee bitter schmecken. Dann gibt man ein wenig Honig und einige Zitronenscheiben hinzu, solange der Tee noch warm ist. In kaltem Tee löst sich Honig schlecht auf.
Danach giesst man den Tee in einen mit Eiswürfeln gefüllten Krug. Der Tee sollte möglichst rasch abkühlen. Andernfalls bilden sich im Schwarztee Bitterstoffe.
Feine Rezepte für Sommerdrinks
Tolle Ideen für fruchtige Getränke zum Selbermixen liefert auch das «Gesundheitstipp»-Merkblatt «Sommerdrinks». Man kann es im Internet gratis herunterladen oder per Post bestellen bei: K-Tipp, «Sommerdrinks», Postfach, 8024 Zürich.