Wer schon einmal Rüebli für eine grosse Schüssel Salat von Hand geraffelt hat, der weiss die Unterstützung einer elektrischen Raffel zu schätzen. Mit solchen Geräten lassen sich Rüebli, Kartoffeln, Gurken, Hartkäse und Schokolade zerkleinern.
Die Experten des Nürnberger Labors Applitest untersuchten im Auftrag des K-Tipp und der TV-Sendung «Kassensturz» elf häufig verkaufte elektrische Raffeln. Im Labor wurden die kleinen Küchenmaschinen intensiv belastet. Denn bei längerem Betrieb können die Geräte überhitzen.
Ein Blick in die Bedienungsanleitungen zeigt, dass sich die Hersteller dessen bewusst sind. Sie empfehlen maximale Betriebszeiten von lediglich 1 bis 5 Minuten – und anschliessende Pausen. Für grössere Familien oder für einen Grillabend mit Freunden sind solche Betriebszeiten viel zu kurz.
Der K-Tipp unterzog die Raffeln deshalb einem harten Dauertest: Sie mussten 2,5 Kilo Rüebli ohne Pause fein raffeln und danach 2,5 Kilo Hartkäse reiben. Die Raffeln waren jeweils zwei Minuten in Betrieb und machten dann eine Minute Pause.
Alle Geräte überstanden den Dauerlauf mit den Rüebli ohne Schaden – mit Ausnahme des Kenwood-Modells, bei dem die Plastikhalterungen der Raffelscheibe und des Deckels abbrachen. So liess sich das Gerät nicht mehr weiter benützen.
Die elektrischen Raffeln von Betty Bossi und WMF hatten ein Problem mit der Betriebstemperatur: Beim Reiben des Hartkäses fing die Maschine von Betty Bossi zu rauchen an. Auch das WMF-Gerät überhitzte und schaltete sich selber ab. Immerhin: Beide Geräte nahmen dabei keinen Schaden und liessen sich nach längeren Pausen wieder benützen. Beim Modell «Moulinex Fresh Express Plus» stotterte nach dem Dauertest der Motor.
Einfüllöffnung beim Rotel-Gerät zu klein
Testsieger ist die «Z1» von Zyliss. Sie erwies sich im Dauertest als sehr robust und raffelte in nur knapp viereinhalb Minuten die ganzen Rüebli weg. Zum Vergleich: Die Raffel von «Esperanza» benötigte für die gleiche Aufgabe fast 18 Minuten.
Die Geräte von Rotel und Solis waren zwar sehr robust, zeigten aber Schwächen im Praxistest. Die Rotel-Raffel schneidet regelmässige Kartoffel- und Gurkenscheiben, hat aber eine zu kleine Einfüllöffnung. So ist es schwierig, das Gemüse in das Gerät zu bringen.
Zudem zeigte sich beim Reiben von Käse, Nüssen und Schokolade, dass der Abstand zwischen Einfüllöffnung und drehender Scheibe zu gross war. Resultat: Grössere Stücke blieben oft unbearbeitet. Der «Slice & More» von Solis produzierte zudem unregelmässig dicke Kartoffel- und Gurkenscheiben.
Das Gerät von Ade überzeugte zwar im Praxistest, es liess sich aber nur mühsam reinigen. Eine aufwändige Reinigung bemängelten die Experten auch bei den Geräten von Betty Bossi und Rotel.
Die Firma Rotel verzichtet auf eine Stellungnahme. WMF weist darauf hin, dass das Modell «Küchenmini» nur für kleinere Mengen ausgelegt ist. Fust teilt dem K-Tipp mit, dass das Gerät von Betty Bossi verbessert werden soll. Die Firma Solis sagt, dass es sich beim Testgerät um ein älteres Modell handelt. Die Schneidetrommel und damit die Schneidleistung sei mittlerweile verbessert worden.
Kenwood kritisiert die Tests als zu hart. Das geprüfte Gerät sei nicht für Nüsse und Hartkäse konzipiert. In der Anleitung wird aber nur davon abgeraten, Eiswürfel oder groben Zucker zu zerkleinern.
Tipp: Es kann sich lohnen, die Preise zu vergleichen. So kostete der Testsieger von Zyliss Ende April bei Microspot.ch Fr. 158.90. Bei Regalino.ch zahlte man Fr. 229.60.
So hat der K-Tipp getestet
Die Experten für Küchenmaschinen des Nürnberger Labors Applitest testeten für den K-Tipp und die TV-Sendung «Kassensturz» elf elektrische Raffeln.
- Praxistest: Die Geräte mussten Kartoffeln und Gurken in Scheiben schneiden, Rüebli fein raffeln und Schokolade grob, Parmesan und Haselnüsse fein reiben. Auch Betriebsgeräusche und Benutzerfreundlichkeit wurden geprüft.
- Dauerbetrieb: Die Experten raffelten mit jedem Gerät im Dauerlauf 2,5 Kilogramm Rüebli. Dann wurden 2,5 Kilogramm Hartkäse gerieben in Zyklen von je zwei Minuten Betrieb und einer Minute Pause.
- Sicherheit: Das Labor überprüfte, ob die elektrischen Raffeln im Betrieb Fehlerströme abgeben und damit Sicherungen auslösen. Ebenfalls ermittelt wurde, ob die Geräte ausreichend gegen Stromschläge isoliert sind. Alle Modelle im Test erfüllten die Sicherheitsanforderungen.