Fertigpizzas sind praktisch: Man schiebt sie zu Hause in den Ofen und hat nach wenigen Minuten ein zubereitetes Gericht auf dem Teller. Doch die wenigsten Produkte eignen sich als Mahlzeit für einen Erwachsenen.
Das zeigt der K-Tipp-Test von zwölf Margherita-Pizzas mit Tomaten und Mozzarella aus den Läden der Grossverteiler. Die Produkte enthielten bis zu 32 Gramm Fett und bis zu 7 Gramm Salz. Das ist viel zu viel. Die Weltgesundheitsorganisation rät Erwachsenen, nicht mehr als 5 Gramm Salz pro Tag zu konsumieren, um sich vor Herz-Kreislauf-Krankheiten zu schützen.
Salzreiches Essen schadet Immunsystem
Hinzu kommt: Wer regelmässig viel Salz zu sich nimmt, kann dem eigenen Immunsystem schaden. Wissenschafter des Berliner Max-Delbrück-Zentrums für molekulare Medizin fanden im Jahr 2021 heraus, dass bereits ein einziges salzreiches Gericht Zellen des Immunsystems lahmlegen kann. Immerhin: Die untersuchten Zellen wurden durch die hohe Salzdosis nicht dauerhaft geschädigt. Mit einer salzarmen Ernährung lassen sich negative Effekte ausgleichen.
Wenig Salz in Pizzas von Aldi und Lidl
Im aktuellen Test enthielten die Pizzas von Aldi und Lidl am wenigsten Salz. In beiden Produkten steckten je weniger als 3 Gramm Salz. Die beiden Pizzas enthielten auch am wenigsten Fett, nämlich 11 (Aldi) beziehungweise 13 Gramm (Lidl).
Am meisten Salz fand das Labor in der «Gustavo Gusto»-Pizza der Migros und der Pizza «Mmmh to cook» von Denner mit rund 6 und 7 Gramm Salz. Am fettigsten war die «Betty Bossi»-Pizza von Coop: Sie enthielt mehr als 32 Gramm Fett. Dieser Wert entspricht ungefähr dem Fettgehalt von vier Buttergipfeln.
Wer so viel Fett mit einer einzigen Mahlzeit zu sich nimmt, konsumiert bereits einen Grossteil der empfohlenen Tagesdosis Fett. Laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit sollte eine normalgewichtige erwachsene Person mit geringer körperlicher Bewegung zwischen 45 und höchstens 80 Gramm Fett pro Tag aufnehmen. Der K-Tipp bewertete daher Fertigpizzas mit einem Fettgehalt von mehr als 25 Gramm als ungenügend.
Industriefood erhöht Risiko für Krankheiten
Fertigpizzas gehören zu den stark verarbeiteten Lebensmitteln. Wer oft solche Produkte isst, hat ein erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes, Übergewicht oder Krebs. Darauf weisen Studien von italienischen, englischen und österreichischen Forschern mit Tausenden von Teilnehmern hin («Gesundheitstipp» 4/2024).
Für die vom K-Tipp geprüften Pizzas verwendeten die Hersteller stark verarbeitetes Weissmehl. Dies zeigte sich im Testlabor an den durchweg tiefen Ballaststoffgehalten. Zum Vergleich: In 100 Gramm Knäckebrot sind im Durchschnitt rund 16 Gramm wertvolle Ballaststoffe enthalten («Saldo» 8/2023).
In den geprüften Fertigpizzas hingegen fanden die Testexperten im Durchschnitt pro 100 Gramm lediglich 2 Gramm Nahrungsfasern. Sogar heller Toast enthält mit 3 Gramm mehr davon. Ballaststoffe sind für eine gesunde Ernährung wichtig, weil sie lange satt machen, den Cholesterinspiegel senken können und vor Herz-Kreislauf-Krankheiten schützen.
Drei Produkte mit Pestizidrückständen
Immerhin zeigt der Test auch: Die meisten Fertigpizzas enthielten keine Rückstände von Pestiziden. Nur in den Produkten von M-Budget, Coop Prix Garantie und Denner fand das Labor eine solche chemische Substanz.
In der M-Budget-Pizza der Migros stellten die Experten Piperonylbutoxid fest. Dieser Stoff wird von der Umweltschutzbehörde der USA als «möglicherweise krebserregend und leberschädigend» bewertet. Zudem verschmutzt Piperonylbutoxid Gewässer.
Die Pizza von Coop Prix Garantie enthielt Propamocarb. Dieser Stoff tötet Pilze ab und zeigte in Zellversuchen eine hormonaktive Wirkung. Und im Denner-Produkt wies das Labor Flonicamid nach, das zu den PFAS-Chemikalien gehört. Dabei handelt es sich um Pestizide, die sich laut der Europäischen Umweltagentur in der Natur und im Körper kaum abbauen.
Dr. Oetker will Salzgehalt senken
Hersteller Dr. Oetker will auf das Testergebnis reagieren. Die Firma verspricht, den Salzgehalt ihres Produktes bis zum nächsten Jahr auf höchstens 1 Gramm pro 100 Gramm Pizza zu senken.
So hat der K-Tipp getestet
Ein deutsches Lebensmittellabor untersuchte für den K-Tipp zwölf Fertigpizzas mit Tomaten und Mozzarella auf den Gehalt an Fett und Salz. Die Menge an Kochsalz berechnete das Labor anhand des vorgängig gemessenen Natriumgehaltes.
Bei der Analyse der Ballaststoffe wurden die Stärke und die Eiweisse mit Enzymen abgespalten – wie dies beim Verdauen geschieht. Am Schluss blieben die «unverdaulichen» Nahrungsbestandteile übrig. Mit speziellen Geräten suchte das Labor zudem nach Pestizidrückständen in den Pizzas.