Packung aufschneiden, Inhalt in der Pfanne kurz andünsten, fertig: Asia-Gemüsemischungen aus dem Supermarkt sind praktisch. Sie enthalten verschiedene Gemüsesorten, dazu Pilze, Kräuter oder Gewürze.
Der Test von 16 Asia-Mischungen zeigt jedoch: In vielen Produkten finden sich Schadstoffrückstände. Frische Gemüsemischungen schnitten insgesamt besser ab als Tiefkühlprodukte. Sechs Mischungen waren frei von Rückständen, darunter zwei Bio-Produkte: Aldi Bio natura (tiefgekühlt) und Coop Naturaplan (frisch).
Pestizide in vier Produkten
Bei vier Mischungen fand das Labor Pestizide in einer Dosis von über 0,01 Milligramm pro Kilo (mg/kg). Gesetzliche Grenzwerte für einzelne Substanzen wurden bei keinem Produkt überschritten. Aber gesund sind Pestizide nie. Zudem zeigen die anderen Hersteller: Es geht auch ohne.
Der «Freshona Asiamix gewürzt» und der «Freshona Thaimix ungewürzt» von Lidl enthielten Spirotetramat. Im «Thai Mix» von Migros Fresh Thai fand das Labor Cypermethrin und Flonicamid. Alle drei Stoffe vernichten Insekten.
Spirotetramat und Cypermethrin stehen laut der Europäischen Chemikalienagentur (Echa) im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen und menschliche Föten zu schädigen. Die Stoffe sind auch für Vögel und Wasserlebewesen giftig. Flonicamid kann laut Datenbank der englischen Universität von Herefordshire der Niere und der Leber schaden.
In der «Asia Gemüsemischung gewürzt» von Coop Qualité & Prix fand das Labor die Fungizide Azoxystrobin und Difenoconazol sowie das Herbizid Glyphosat. Auch diese Substanzen sind langfristig schädlich für Wasserlebewesen. Glyphosat ist nach wie vor umstritten. Laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung ist der Stoff möglicherweise krebserregend. Trotzdem hat die EU Glyphosat für weitere zehn Jahre zugelassen.
Viel Chlorat bei Coop Qualité & Prix
In neun Produkten stellte das Labor Rückstände von Chlorat und Perchlorat fest. Diese Substanzen gelangen ins Gemüse, wenn es mit chlorhaltigem Wasser gewaschen oder vor dem Einfrieren blanchiert wird, um Keime abzutöten. Chlorat und Perchlorat hemmen die Aufnahme von Jod in der Schilddrüse. Das Spurenelement ist aber lebensnotwendig für die Entwicklung des Nervensystems und des Gehirns. Jod reguliert über die Schilddrüse auch den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System.
Die meisten Produkte enthielten nur wenig Chlorat. Negativ fiel hier die Qualité-&-Prix-Mischung von Coop auf. Ein Erwachsener mit einem Gewicht von 60 Kilo dürfte laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit 0,18 Milligramm Chlorat pro Tag aufnehmen. Mit einer Portion von 150 Gramm erreicht man bei diesem Produkt rund die Hälfte der empfohlenen Höchstmenge. Coop sagt dazu, man verkaufe die Mischung bis auf weiteres nicht mehr.
Im «Thai Mix Gemüse ungewürzt» von Findus wies das Labor zudem 0,058 mg/kg Perchlorat nach. Damit überschritt die Mischung den Grenzwert von 0,05 mg/kg. Findus sagt dazu, die Überschreitung sei minimal. Man werde eigene Produkte aber in Zukunft häufiger prüfen.
Gemüse ist nicht das einzige Lebensmittel, das mit Chlorat und Perchlorat belastet sein kann. So wurden bei Tests von «Gesundheitstipp», «Saldo» und K-Tipp in Kokosmilch, Currypasten und Crevetten Rückstände nachgewiesen.
Tipps für frisches und gefrorenes Gemüse
Frisches Gemüse sollte man schnell essen. Es verliert nach kurzer Zeit einen Grossteil seiner Vitamine, auch wenn man es im Kühlschrank lagert. Deshalb kauft man am besten nur kleine Portionen und konsumiert sie am gleichen Tag. Das Gemüse sollte man ungeschnitten waschen und erst vor dem Zubereiten zerkleinern. Beim Kochen gilt: Je kürzer die Garzeit und je weniger Flüssigkeit man verwendet, umso mehr Nährstoffe bleiben drin.
Eine Alternative zu frischer Ware ist Tiefkühlgemüse. Dieses wird kurz nach der Ernte verarbeitet. Durch das Einfrieren bleibt ein Grossteil der Nährstoffe erhalten. Tipp: tiefgefrorenes Gemüse nicht auftauen, sondern direkt in die Pfanne geben und bei hoher Temperatur kurz garen.
So hat der K-Tipp getestet
Ein deutsches Lebensmittellabor prüfte für den K-Tipp 16 frische und tiefgekühlte Asia-Gemüsemischungen. Es suchte nach über 600 Pestiziden, darunter Glyphosat. Bewertet wurde die Summe der Rückstände. Zudem mass das Labor den Gehalt an Chlorat und Perchlorat. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat für Chlorat Höchstmengen pro Tag festgelegt. Der Perchloratgrenzwert für Gemüse liegt bei 0,05 mg/kg.