Staubsaugen ist für viele Leute eine mühsame Arbeit. Roboter-Staubsauger aber arbeiten eigenständig – auch dann, wenn niemand zu Hause ist. Doch können sie traditionelle Staubsauger wirklich ersetzen? Um diese Frage zu klären, hat der K-Tipp zusammen mit dem Kassensturz acht häufig verkaufte Roboter-Staubsauger zwischen 120 und 800 Franken ins Prüflabor geschickt.
Die Experten untersuchten die Saugleistung, und zwar von Staub und Linsen (Grobgut) auf Hartboden sowie Staub und Tierhaaren auf Teppichen. Zudem testeten sie in einem speziell präparierten Prüfraum, ob die Roboter-Staubsauger den ganzen Boden reinigen (siehe Grafiken im PDF) und wie gut sie Hindernisse überwinden können (siehe «So wurde getestet», unten).
Ergebnis: Kein Modell schaffte eine gute Note. Das lag auch daran, dass alle Roboter-Staubsauger grosse Probleme mit der Reinigung von Teppichen hatten. Dafür entfernten sie sehr gut groben Schmutz von Hartböden. Laut den Experten schafften sie diese Aufgabe sogar besser als viele normale Staubsauger.
Insgesamt fiel der zweitplatzierte «Roborock 2» von Xiaomi beim Saugen von Hartböden besonders positiv auf. Wer jedoch Katzen- und Hundehaare gründlich beseitigen will, setzt aber am besten auf den «Scout RX2 Home Vision» von Miele oder den «Roomba 980» von iRobot.
Scannen besser als «Amöbenstrategie»
Die besten vier Roboter scannen den Raum und fahren ihn systematisch ab. Im Idealfall sollten sie nach getaner Arbeit zurück zur Station kehren und sich aufladen. Mit dieser Technik wird der Raum besser gereinigt als bei der sogenannten Amöbenstrategie. Dabei fährt der Roboter so lange geradeaus, bis er auf ein Hindernis stösst – erst dann ändert er seinen Kurs. Diese Strategie führte nur beim «Roomba 696» von iRobot zu einem genügenden Ergebnis beim Prüfpunkt «Navigation». Insgesamt reinigte er rund 80 Prozent der Fläche in einem Durchgang.
Der Testsieger «Robot Vacuum Cleaner VR7000» von Samsung befuhr mehr als 90 Prozent der Fläche im Prüfraum. Das lag auch daran, dass das Gerät sich nicht so leicht von Hindernissen irritieren lässt. Der Roboter konnte im Test Gegenstände von bis zu 2,2 Zentimetern Höhe erklimmen – das schaffte kein anderes Modell. Dennoch reichte es wegen der nur durchschnittlichen Reinigungsleistung nicht für eine gute Gesamtnote.
Roboter blieben an Lampenfüssen hängen
Die Navigation war das Hauptproblem der drei günstigen, aber ungenügenden Roboter-Staubsauger von Philips, Severin und Dirt Devil. Der letztplatzierte «Spider 2.0» von Dirt Devil reinigte im Durchschnitt nur rund 22 Prozent der Fläche. Da bringts auch nicht viel, dass er groben Schmutz auf Hartboden sehr gut beseitigen kann.
Die Sauger von Dirt Devil und Severin blieben zudem jedes Mal am Übergang zum Plattenboden oder an den Lampenfüssen hängen. Sie sind die einzigen Modelle, die keine Ladestation haben. Sie mussten nach jedem Reinigungsvorgang wieder von Hand am Strom angesteckt werden. Severin schreibt, dass es sich beim «RB 7025 Chill» um ein Einsteiger-Modell handle.
Wer einen passablen Roboter-Staubsauger kaufen will, muss 400 bis 800 Franken bezahlen. Die drei letztplatzierten Sauger kosten nur zwischen 120 und 220 Franken. Zum Vergleich: Einen guten Beutel-Staubsauger gibts für rund 110 Franken (siehe unten).
So wurde getestet
Das deutsche Prüflabor SLG in Hartmannsdorf untersuchte für den K-Tipp acht Roboter-Staubsauger.
Reinigungsleistung: Auf Hartboden mussten die Roboter Staub sowie Reis und Linsen aufsaugen, auf Teppich Staub und Tierhaare. Bei allen Prüfungen fuhren die Geräte zehn Mal über die Fläche.
Navigation: Die Geräte absolvierten jeweils drei Läufe in einem speziellen Prüfraum – sie starteten jedes Mal von einem anderen Ort aus. Der Raum hatte einen Keramik-Plättliboden und war möbliert mit Stühlen rund um einen Tisch, einem Sofa, einer Lampe, einem Bürostuhl sowie Musikboxen. Mit Kameras wurde zudem überprüft, welche Teile des Bodens die Roboter effektiv reinigten. Fuhr sich ein Roboterstaubsauger fest, bewerteten die Experten die bis zu diesem Zeitpunkt gereinigte Fläche.
Hindernisse überwinden: Wie hohe Hindernisse können die Roboter-Staubsauger überwinden?
Roboter können Daten absaugen
Einige Roboter-Staubsauger wie der «Roomba 980» erstellen mit ihren Sensoren Karten der Wohnräume. Um die Geräte zu steuern und alle Funktionen nutzen zu können, muss man solche Roboter über WLAN mit dem Smartphone verbinden. Nur: Dadurch geraten die gesammelten Daten auch in die Hände der Hersteller – bei «Roomba 980» ist das iRobot. Er könnte die Daten an Firmen wie Apple, Google und Amazon verkaufen. iRobot erklärt, dass keine Daten ohne Einwilligung weitergegeben würden.
Normale Staubsauger sind am leistungsstärksten
Normale Staubsauger mit Kabel sind besser als solche mit Akku.
Tests von «Saldo» in den vergangenen zweieinhalb Jahren zeigen: Die traditionellen Staubsauger mit oder ohne Beutel reinigen am besten und blasen weniger Staub in die Abluft als Akku-Modelle. Dank Kabel haben sie zudem eine unbeschränkte Laufzeit.
Gute Beutel-Staubsauger («Saldo» 14/2016):
- Primotecq KST680 (Fr. 139.90, Fust.ch)
- Prima Vista Elite Clean 3.1 (Fr. 109.–, Landi.ch)
Gute beutellose Staubsauger («Saldo» 9/2018):
Akku-Staubsauger: Sie benötigen wenig Platz zum Verstauen und sind vergleichsweise leicht zu manövrieren, da man sich nicht mit einem Kabel herumschlagen muss.
Wie bei den RoboterStaubsaugern ist die Reinigungsleistung auf dem Teppich aber eher dürftig. Zudem hält der Akku bei vielen Staubsaugern nur für kurze Zeit.
Genügender Akku-Staubsauger («Saldo» 19/2018):
Insgesamt ungenügender Akku-Staubsauger, der gut reinigt («Saldo» 19/2018):
- Dyson Cyclone V10 Motorhead (Fr. 649.–, Manor.ch)