Natürliches Mineralwasser «steht für Qualität», verspricht der schweizerische Mineralwasserverband SMS. Das Wasser sei natürlich, hochwertig und gesund. Es enthalte beispielsweise besonders viele Mineralien. Stimmt das wirklich? saldo liess 14 Mineralwasser ohne Kohlensäure in PET-Flaschen auf den Kalzium- und Magnesiumgehalt überprüfen. Resultat: Nur zwei Produkte schnitten sehr gut ab.
Testsieger wurde Eptinger vor der Migros-Quelle Aproz. Ein Liter Eptinger enthielt 452 Milligramm Kalzium und 100 Milligramm Magnesium. Bei der Migros-Eigenmarke Aproz waren es 386 respektive 89 Milligramm pro Liter. Wer an einem Tag 1,5 Liter davon trinkt, nimmt mehr als die Hälfte der nötigen Kalzium- und mehr als einen Drittel der empfohlenen Magnesium-Menge zu sich. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt mindestens 1000 Milligramm Kalzium beziehungsweise 300 Milligramm Magnesium pro Tag.
Zum Vergleich: 1,5 Liter des letztplatzierten Mineralwassers von Aqua Panna decken gerade einmal 5 Prozent des Kalzium- und 3 Prozent des Magnesiumbedarfs am Tag. Das reicht vor allem für Frauen nicht. Denn Schweizerinnen nehmen zu wenig der beiden Mineralstoffe zu sich. Ihr täglicher Konsum liegt durchschnittlich bei 902 Milligramm Kalzium und 282 Milligramm Magnesium pro Tag. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage des Bundes aus dem Jahr 2021.
Die Mineralwasser-Hersteller sagen dazu, Mineralwasser mit hohen Mineraliengehalten könne «einen gipsigen Geschmack» haben. Das schmecke nicht allen. Laut Denner sind die Präferenzen verschieden: «Manche mögen weiches, andere hartes Wasser.» Deshalb habe es verschiedene Mineralwasser in den Regalen.
saldo lieferte neben den PET-Mineralwassern auch vier Produkte in Glasflaschen ins Labor – und zwar die Wasser von Aqua Panna, Eptinger, Evian und Henniez. Die Experten suchten darin nach Rückständen von Acetaldehyd, Antimon und Butylhydroxytoluol (BHT). Diese Stoffe entstehen bei der Produktion von Plastikflaschen und können ins Wasser übergehen. Im Jahr 2021 fanden japanische Forscher der Universität Osaka Acetaldehyd in Mineralwasser ohne Kohlensäure.
Dieser Stoff ist gesundheitlich unbedenklich, verleiht dem Mineralwasser aber einen süsslichen Geschmack. Eine Untersuchung der Universität Frankfurt ergab 2009, dass Mineralwasser aus Plastikflaschen oft mit Antimon und BHT belastet war. Diese Stoffe stehen im Verdacht, das Hormonsystem zu schädigen.
Beim Abfüllen gelangen keine heiklen Stoffe mehr ins Wasser
Diese Probleme sind aber offenbar Geschichte. In keiner Flasche fand das Labor Rückstände der früher entdeckten Chemikalien. Ein möglicher Grund: Laut den Abfüllern wird heute bei der Verwendung von PET-Flaschen darauf geachtet, dass keine Plastikrückstände aus der Flasche ins Wasser übergehen. So geben Aldi und Denner an, in ihren Flaschen spezielle Acetaldehyd-Blocker zu verwenden. Diese verhindern, dass sich Acetaldehyd aus dem Kunststoff löst.
Die anderen Hersteller verzichten laut eigenen Aussagen auf solche Blocker, da sie die Qualität von rezykliertem PET beeinträchtigen würden. Bei der Herstellung der Flaschen werde aber darauf geachtet, dass keine Plastikrückstände ins Wasser gelangen können. Nicht untersucht hat saldo den Gehalt an Mikroplastik in den Mineralwassern. Dieses findet man sowohl in Glas- als auch PET-Flaschen. Grund: Bei der Reinigung der Flaschen entsteht Plastikabrieb.
So hat saldo getestet
saldo liess 14 Flaschen natürliches Mineralwasser aus PET-Flaschen in einem spezialisierten Labor untersuchen. Bei den Produkten von Aqua Panna, Eptinger, Evian und Henniez überprüften die Experten auch die Variante in Glasflaschen. Alle Produkte wurden zehn Tage lang bei 40 Grad gelagert. Denn Hitze kann Plastik spröde machen. Plastikbestandteile lösen sich dann schneller aus dem Kunststoff. Danach wurden die Wasser auf folgende Stoffe untersucht:
- Acetaldehyd: Dieser Stoff entsteht bei der Herstellung von PET. Er kann sich aus Plastikflaschen lösen und ins Wasser übergehen. Ab einem Gehalt von 20 Mikrogramm pro Liter Wasser ist ein süsslicher Geschmack im Wasser wahrnehmbar. Das zeigt eine Studie der Universität Mailand aus dem Jahr 2020.
- Antimon: Das Metall wird bei der PET-Produktion eingesetzt. Vor allem bei hohen Temperaturen kann es sich aus Plastikflaschen lösen. Antimon kann die Schleimhäute reizen und das Hormonsystem stören.
- Butylhydroxytoluol: Der Stoff kommt bei der Fertigung von Kunststoffen zum Einsatz. Er steht im Verdacht, das Hormonsystem zu stören. Ausserdem hat er in Tierversuchen die Entstehung von Lebertumoren gefördert.
- Mineraliengehalt: Mineralwasser hat in der Regel einen höheren Gehalt an Kalzium und Magnesium als Leitungswasser. Kalzium ist gut für Knochen und Zähne, Magnesium für die Muskeln