Viele Leute empfinden die Luft in geheizten Räumen als zu trocken und verwenden daher Luftbefeuchter. Doch gemäss dem Bundesamt für Gesundheit ist jede vierte Wohnung in der Schweiz tendenziell zu feucht. Zu viel Feuchtigkeit fördert Schimmelpilze und die Vermehrung von Hausstaubmilben. Aus diesem Grund sollten Luftbefeuchter mit einem Feuchtigkeitssensor ausgerüstet sein. Ein solcher Hygrostat überwacht die Luftfeuchtigkeit, damit sie den eingestellten Wert nicht überschreitet.
Der Test von K-Tipp und «Kassensturz» zeigt: Nicht alle Geräte konnten die Luftfeuchtigkeit über acht Stunden konstant halten. Drei von zehn Geräten waren ungenau: Bei zweien von ihnen betrug die Abweichung 5 respektive 6 Prozent. Beim Modell «Eva little» von Stadler Form waren es sogar 13 Prozent. Alle anderen Geräte funktionierten besser und hielten die eingestellte Luftfeuchtigkeit konstant.
Luftbefeuchter sollten möglichst leise sein, damit man sie auch in der Nacht laufen lassen kann. Der im Gerät von Boneco eingebaute Lüfter gab allerdings ein ratterndes Geräusch von sich. Die gemessene Lautstärke betrug 34 Dezibel. Ein ungestörter Schlaf wäre damit nicht möglich.
Zum Vergleich: Die Testsieger von Primotecq und Meaco erzeugten auf minimaler Leistungsstufe einen Schallpegel von nur 27 Dezibel. Dieser Wert liegt laut einer Suva-Broschüre in einem Bereich, der für ein Schlafzimmer normal ist.
Für technische Mängel wie ungenaue Feuchtigkeitsregler und zu laute Betriebsgeräusche gab es Notenabzüge. Deswegen schnitten die Modelle von Stadler Form, Ecofort, Intertronic und Boneco insgesamt ungenügend ab. Die anderen Geräte waren gut.
Viel Leistung, hoher Stromverbrauch
In Zeiten von hohen Strompreisen ist es wichtig, dass Luftbefeuchter so effizient wie möglich arbeiten. In diesem Punkt offenbarten sich weitere Schwächen der Luftbefeuchter von Boneco und Intertronic. Beide erhitzen das eingefüllte Wasser und verdampfen es. Mit dieser Technik erzeugten die zwei Geräte auf maximaler Stufe zwar am meisten Dampf, verbrauchten aber auch am meisten Strom.
Beispiel: Das Gerät von Intertronic benötigte 202 Wattstunden Strom, um die Luftfeuchtigkeit in der Prüfkammer um 20 Prozent anzuheben. Das Modell von Venta verbrauchte dafür nur 11 Wattstunden.
Alle Luftbefeuchter im Test, die das eingefüllte Wasser über Filtermatten verdunsteten, verbrauchten sehr wenig Strom. Das waren neben dem Gerät von Venta die Modelle von Philips und Ecofort.
Zwei Vernebler waren am besten
Den besten Kompromiss zwischen Leistung und moderatem Stromverbrauch boten die sogenannten Vernebler. Sie zerstäuben das Wasser mittels Ultraschall. Dazu gehören die beiden Testsieger von Primotecq und Meaco mit der Gesamtnote 5,4. Das Gerät von Primotecq ist mit einem Preis von knapp 70 Franken das günstigste Gerät im Test.
Die Hersteller der kritisierten vier Luftbefeuchter verteidigen ihre Geräte oder geloben Besserung. Produzent Boneco vermutet einen defekten Lüfter als Grund für das Rattern.
Ecofort verspricht, dass sein Gerät in der zweiten Generation leiser sein wird. Den Hygrostat will das Unternehmen ebenfalls verbessern. Stadler Form schreibt dem K-Tipp, dass alle Produkte regelmässig in einer Klimakammer in Zug geprüft würden. Dabei hätten die Feuchtigkeitssensoren nur Abweichungen von 5 Prozent gezeigt. Interdiscount verspricht, die Testresultate in die Entwicklung einfliessen zu lassen.
Tipps: Wer regelmässig Wasser trinkt, hilft dem Atemtrakt, auf die schwankende Luftfeuchtigkeit im Winter zu reagieren. Bei trockenen Schleimhäuten helfen Nasensprays mit Meersalz. Um Schimmel und Hausstaubmilben zu verhindern, sollte man regelmässig stosslüften mit Durchzug. Häufiges Staubsaugen und das feuchte Aufnehmen der Böden reduzieren die Staubbelastung.
Verdampfer, Verdunster und Vernebler im Vergleich
Verdampfer:
+ Der Wasserdampf ist durch das Erhitzen hygienisch und enthält keine Bakterien.
+ Befeuchten die Luft sehr schnell.
- Sind Stromfresser.
- Erzeugen mehr Lärm als andere Geräte.
Verdunster:
+ Verbrauchen am wenigsten Strom.
+ Geräte können verkeimen, der Wasserdampf bleibt aber hygienisch.
- Brauchen am längsten, bis die Luft auf den gewünschten Wert befeuchtet ist.
- Benötigen Ersatzfilter oder Hygienemittel.
Vernebler:
+ Befeuchten die Luft ähnlich schnell wie Verdampfergeräte.
+ Verbrauchen wenig Strom.
- Können bei stark kalkhaltigem Wasser einen weissen Schleier auf den Möbeln hinterlassen.
- Müssen zwingend regelmässig gereinigt und entkalkt werden, sonst wird der Wasserdampf unhygienisch und enthält Keime («Saldo» 17/2019).
So hat der K-Tipp getestet
Das Ipi Institut für Produkteforschung in Stuttgart (D) testete in der Klimakammer zehn Luftbefeuchter. Die Experten wollten wissen, wie schnell und kräftig die Geräte Wasserdampf produzieren und wie viel Strom sie benötigen, um die Luftfeuchtigkeit zu halten. Alle geprüften Geräte hatten eingebaute Feuchtigkeitssensoren. Nur wenn diese die Luftfeuchtigkeit genau messen, wird die Leistung der Geräte so geregelt, dass die Luft in einem Raum nicht zu feucht wird.
- Während acht Stunden wurde untersucht, ob die Luftbefeuchter die eingestellte Feuchtigkeit von 50 Prozent konstant halten konnten. In dieser Zeit arbeiteten Entfeuchtergeräte gegen die Luftbefeuchter.
- Für die Prüfung der Befeuchtungsleistung wurde die Klimakammer zuerst auf eine Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent gebracht. Danach liessen die Experten die Geräte mit maximaler Kraft laufen. Sie massen, wie schnell die Luftbefeuchter die Feuchtigkeit auf 65 Prozent anhoben und wie gross die maximal ausgestossene Feuchtigkeitsmenge war.
- Für die Messungen des Betriebsgeräusches stellten die Experten die Luftbefeuchter in eine akustisch isolierte Kammer. In einer Entfernung von einem Meter wurde der Lärm bei maximaler Betriebsleistung und im Schlafmodus gemessen.
- Bei der Handhabung wurde der Wartungs- und Reinigungsaufwand beurteilt.