Die Matepflanze wird auf Plantagen in Südamerika angebaut. Bereits südamerikanische Ureinwohner gossen die Blätter des Matestrauchs mit Wasser auf. Den Tee tranken sie als natürlichen Wachmacher, vergleichbar mit der Wirkung von Kaffee. Traditionell werden die Blätter für den Tee meist getrocknet. So entsteht das typisch rauchige Aroma.
Das Trocknen findet heute oft in Anlagen statt, die mit Kohle geheizt werden. Beim Verbrennen der Kohle können giftige Schadstoffe entstehen, die in den Tee übergehen. So zeigte 2017 eine Untersuchung der deutschen Zeitschrift «Öko-Test» , dass viele Mate-Tees zum Selbstaufgiessen stark mit Anthrachinon belastet waren. Die Internationale Agentur für Krebsforschung stuft diesen Stoff als krebserregend ein. Zudem waren die Tees mit Pestiziden belastet. «Öko-Test» fand in vielen Produkten erhöhte Pestizidrückstände.
In der Schweiz ist Matetee vor allem in Form von Fertig-Eistee erhältlich. Seit längerem bekannt ist «Club Mate» aus Deutschland. Auch der einheimische Getränkehersteller Rivella sowie Migros und Coop lancierten in den vergangenen Jahren Eistees auf der Basis von Mate. Der K-Tipp schickte zehn Produkte zur Analyse in ein Speziallabor.
Das erfreuliche Resultat: Kein einziger Eistee enthielt Anthrachinon, Pestizide, Schwermetalle oder andere Verbrennungsrückstände wie Acrylamid und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Laut den Herstellern liegt das an den strengen Kontrollen. Sie würden für die Produktion nur Mate in Bio-Qualität verwenden und die Blätter regelmässig auf Schadstoffrückstände prüfen. Ausserdem würden für die Mate-Eistees oft grüne, ungeräucherte Mateblätter verwendet.
Bis 30 Gramm Zucker pro halbem Liter
Der Test zeigt auch: Weniger streng nehmen es die Hersteller mit dem Zuckergehalt ihrer Eistees. Am meisten Zucker enthielten «Ice Tea Mate Original» aus der Migros mit 61 Gramm Zucker pro Liter, «Mate» von El Tony (62 Gramm pro Liter) und «Viva Mate» von Red Bull Organics (67 Gramm pro Liter).
Zum Vergleich: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für einen Mann mit geringer körperlicher Tätigkeit eine tägliche Zuckerdosis von höchstens 60 Gramm. Denn zu hoher Zuckerkonsum kann zu Übergewicht, Diabetes und Leberschäden führen.
Mate-Eistees werden meistens in 0,5- oder 0,33-Liter-Flaschen verkauft. Wer von einem der drei erwähnten Produkte einen halben Liter trinkt, nimmt bereits mehr als die Hälfte der empfohlenen Tagesmenge an Zucker auf – über 30 Gramm. Das entspricht sieben Würfelzuckern. Hinzu kommt: In solchen Süssgetränken steckt meist sogenannter freier Zucker. Dieser lässt den Blutzuckerspiegel sehr schnell ansteigen. Das erhöht das Risiko, an Diabetes zu erkranken.
Die Migros will den Zuckergehalt senken
Die Migros verspricht, sie werde die Zuckermenge in ihrem «Ice Tea Mate Original» senken: «Wir streben bis zum Jahr 2024 einen Zuckergehalt von weniger als 60 Gramm pro Liter an.» Im Durchschnitt enthielten die geprüften Mate-Eistees 49 Gramm Zucker pro Liter – das entspricht etwa zwölf Würfelzuckern.
Verhältnismässig tief war nur der Zuckergehalt von «Puerto Bio Mate Puro» mit rund 25 Gramm Zucker pro Liter. Mit 160 Gramm Koffein pro Liter war hier auch der Gehalt an Koffein unterdurchschnittlich. Einen Energiekick sollte man von einem Mate-Eistee aber generell nicht erwarten: 0,5 Liter enthalten 80 bis 115 Milligramm Koffein. Bei einer Tasse Kaffee sind es bis 150 Milligramm.
Immerhin: Mate-Eistees liefern mehr Koffein als andere koffeinhaltige Softdrinks und enthalten weniger zugesetzten Zucker. Ein Liter Cola etwa liefert im Durchschnitt rund 100 Milligramm Koffein und enthält 100 Gramm Zucker. Bei Eistee aus Schwarztee sind es 50 Gramm Koffein und 60 Gramm Zucker pro Liter.
So hat der K-Tipp getestet
Ein spezialisiertes Lebensmittellabor untersuchte für den K-Tipp zehn Mate-Eistees auf Schad- und Inhaltsstoffe. Die
Prüfkriterien im Überblick.
Pestizide und Verbrennungsrückstände
Jeder Mate-Eistee wurde im Labor auf 250 verschiedene Chemikalien untersucht, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Ausserdem analysierte das Labor die Mate-Eistees auf Rückstände von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und Anthrachinon. Diese Stoffe entstehen beim Verbrennen von Kohle und Holz. Sie stehen gemäss der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) im Verdacht, Krebs zu fördern.
Schwermetalle
Sträucher der Matepflanze nehmen häufig Schwermetalle aus dem Boden auf und speichern sie in ihren Blättern. Aus diesem Grund liess der K-Tipp die Mate-Eistees im Labor auch auf den Gehalt von Aluminium, Kadmium und Blei untersuchen. Diese drei Stoffe können die Knochen schädigen und den Hormonhaushalt stören.
Zuckergehalt
Das Labor prüfte die Mate-Eistees auch auf den Zuckergehalt. Der Konsum von zu viel Zucker kann zu Übergewicht sowie Diabetes führen und schadet der Leber. Einen Gehalt von mehr als 60 Gramm Zucker pro Liter in Süssgetränken beurteilt der K-Tipp als erhöht. Gemäss einer Richtlinie der Weltgesundheitsorganisation sollten Erwachsene pro Tag
nicht mehr als 60 Gramm Zucker zu sich nehmen. Bei Kindern ist es die Hälfte.