Mobile Wi-Fi-Router erstellen unterwegs ein kabelloses Netzwerk. Damit lässt sich an einem beliebigen Ort für mehrere Geräte ein Internetzugang einrichten. Solche 4G-Router gibt es schon ab knapp 50 Franken. Sie sind wenig grösser als eine Kreditkarte.
Inbetriebnahme ist oft kompliziert
So werden die mobilen Router verwendet: Man lädt den Akku auf, setzt eine SIM-Karte ein und kann dann den Router und Laptops oder andere Geräte per Mobilfunk mit dem Internet verbinden.
Der Test von zehn mobilen WLAN-Routern der Einsteigerklasse zeigt: Ganz so einfach ist es oft nicht. Bei einigen Geräten gab es Probleme beim Einrichten. Das beauftragte Testlabor bezeichnete die Inbetriebnahme oft als «schwerfällig und holprig». Das war selbst beim Gerät von Alcatel – dem besten Router im Test – der Fall.
Am einfachsten war es, die Produkte von TP-Link und Huawei einzurichten. Sie forderten die Benutzer bereits im ersten Schritt auf, ein nicht leicht zu erratendes Passwort zu wählen. Das verbessert die Sicherheit.
Laut den Laborexperten zeigten sich beim Router von D-Link Mängel punkto Sicherheit. Er liess unsichere Passwörter zu. Benutzer sollten in diesem Fall selber darauf achten, dass sie ein starkes Passwort wählen. Mit den Standardeinstellungen wäre der Router von D-Link ein leichtes Ziel für Hacker gewesen. Das Modell schnitt insgesamt ungenügend ab, weil auch die Datenübertragung und der Akku mangelhaft waren.
Bei mobilen Geräten ist ein Akku mit viel Ausdauer wichtig. Das Labor spielte mit den Routern so lange Internetvideos ab, bis die Akkus leer waren.
Grosse Unterschiede bei der Akkulaufzeit
Der Akku des Routers von Alcatel hielt fast 15 Stunden durch. Zum Vergleich: Das Huawei-Modell E 5783 quittierte bereits nach zwei Stunden den Dienst und schaltete sich ab. Für lange Reisen oder eine Benutzung im Freien ohne Steckdose ist dieses Gerät also wenig geeignet. Alle anderen Modelle waren klar besser. Die meisten mobilen Router mussten erst nach acht Stunden wieder an eine Steckdose angeschlossen werden.
Alle geprüften Produkte verfügen über eine Schnellladefunktion. Innert zwei bis drei Stunden liessen sich die meisten Modelle wieder voll aufladen. Etwas langsamer war das Zyxel-Modell WAH7610: Der Akku war erst nach über vier Stunden wieder voll.
Wie bei einem Test von stationären WLAN-Routern vor zwölf Jahren zeigte sich auch dieses Mal: Die Angaben der Hersteller zur Geschwindigkeit bei der Datenübertragung sind reine Theorie. In der Realität werden die auf der Verpackung aufgedruckten Angaben von 150 bis 300 Megabit (Mbit) pro Sekunde nicht erreicht.
Die leistungsstärksten mobilen WLAN-Router im Test (Alcatel und Huawei) funkten mit 20 bis 60 Mbit pro Sekunde. Das reicht aus, um auf Netflix Filme und Serien in Full-HD-Auflösung zu schauen. Auch Internetspiele mit Spielkonsolen sind damit ruckelfrei möglich. Für seine Playstation verlangt etwa Sony eine Internet-geschwindigkeit von mindestens 5 Mbit – und 15 Mbit bei hoher Auflösung.
Für einfache Aufgaben reicht die Leistung aus
Für Alltagsaufgaben wie Büroanwendungen und normales Surfen im Internet ist die Leistung aller geprüften Router passabel. Für Leute, die regelmässig grosse Datenmengen aus dem Internet laden, sind die geprüften Geräte jedoch zu wenig leistungsfähig. Stärkere mobile Router mit 5G-Technik sind allerdings deutlich teurer als die getesteten 4G-Modelle. Die Preise für Router mit 5G liegen zurzeit noch bei mehreren Hundert Franken.
Zyxel Schweiz bestätigt gegenüber dem K-Tipp die Ergebnisse des Tests. Bei den geprüften Geräten seien die neusten Sicherheitsstandards bei der Inbetriebnahme noch nicht umgesetzt, weil sie schon länger im Verkauf seien. D-Link teilt mit, dass für das Modell DWR-932 ein verbessertes Betriebssystem verfügbar sei.
Tipp: Wer unterwegs nur selten Laptop oder Tablet mit dem Internet verbinden will, kann das Handy als mobilen WLAN-Verteiler (Hotspot) nutzen. Meistens lässt sich die Hotspot-Funktion über die Einstellungen aktivieren. Die angeschlossenen Geräte benutzen dann das Mobilfunkdatenguthaben des Smartphones.
Das hat allerdings auch Nachteile. Selbst bei einem Abo mit unlimitiertem Datenvolumen drosseln die Telecomfirmen die Leistung, wenn plötzlich viele Daten verbraucht werden. Hinzu kommt: Die Nutzung des Handys als Hotspot verbraucht viel Strom. Das bedeutet, dass das Smartphone schneller an die Steckdose muss. Und es wird eventuell heisser als im Normalgebrauch.
Das Marktforschungsinstitut Yougov in Luzern befragte im Mai dieses Jahres 1258 Personen nach ihrer Internetnutzung. Ergebnis der repräsentativen Umfrage: 92 Prozent der Benutzer surfen zu Hause kabellos. Etwa jeder Fünfte benutzt zusätzlich einen kabelgebundenen Anschluss. Das Problem: Mit der hohen Dichte an Funknetzwerken erhöht sich die Strahlenbelastung. Wer elektrosensibel ist, kann daher Schlaf- und Gleichgewichtsprobleme oder Herzrasen bekommen.
Elektrosmog: Strahlen kann man reduzieren
Wer die Strahlung reduzieren, aber nicht auf kabelgebundenes Internet umsteigen will, sollte das Funknetz nur dann aktivieren, wenn es benötigt wird. Um Strahlen komplett zu vermeiden, muss das WLAN sowohl am Router als auch beim Empfangsgerät deaktiviert werden.
Der Vorteil von kleinen mobilen Routern: Sie strahlen nicht grossflächig und lassen sich leicht umplatzieren. So kann man Orte ohne Strahlung einrichten. Je grösser der Abstand zu einer Strahlungsquelle, umso mehr verringert sich der Elektrosmog.
So hat der K-Tipp getestet
Ein englisches Labor prüfte für den K-Tipp zehn mobile WLAN-Router auf Leistungsfähigkeit, Reichweite und Akkuleistung. Getestet wurde auch die Inbetriebnahme. Die Experten bewerteten, wie einfach sich dies über die Internetseiten der Hersteller bewerkstelligen liess und ob die Anweisungen dafür sorgen, dass der Benutzer sichere Passwörter wählt.
Mit Spezialprogrammen untersuchte das Labor zudem das Datensendeverhalten. Die gute Nachricht: Kein einziger Router versandte die Daten unverschlüsselt. Laut den Prüfern verwendeten die Geräte fast ausschliesslich ältere Technik. Keiner der günstigen Router unterstützte etwa die Verwendung von E-Sim-Karten.
- Leistung/Übertragungstempo: Wie viele Daten können pro Sekunde gefunkt werden? Die Techniker massen die Geschwindigkeit des Datenstroms auf zwei Arten. Im ersten Test wurde die Übertragung grosser Dateien von einem Windows-Laptop über das vom Router bereitgestellte Funknetzwerk zu einem Samsung-S24-Ultra-Handy gemessen. Alle Geräte befanden sich in einem Raum in einem Radius von zwei Metern. Im zweiten Test wurde die Datenübertragung über das 4G-Mobilfunknetz zum Router und weiter zum Handy gemessen.
- Reichweite: Die Experten massen, wie die Router den WLAN-Funk verteilen. Ein Programm visualisierte die Netzabdeckung mit Hitzekarten. Bereiche mit starkem Signal sind rot eingefärbt.
- Handhabung: Die Tester prüften unter anderem, wie einfach sich der Router einstellen und in Betrieb nehmen liess.
- Akku: Wie lange hält der Akku durch, wenn mit einem Gerät via WLAN pausenlos Videos gestreamt werden? Wie lange dauert es, bis ein leerer Akku geladen ist? Haben die Geräte eine schnellladefunktion?