Der Hobbysurfer Nick Woodman stellte sich vor über 20 Jahren am Strand eine Frage: Wie kann ich meine spektakulären Wellenritte fotografieren oder gar filmen? Eine wasserdichte, tragbare und stabile Videokamera musste her. Die Idee machte den US-Amerikaner zum Milliardär: Woodman ist Gründer der Firma Gopro, die sogenannte Actioncams herstellt. In der Schweiz sind solche Kameras meistens auf Helmen von Skisportlern im Einsatz.
Bei Actioncams gibt es inzwischen eine Vielzahl von Modellen und Marken. Die TV-Sendung «Kassensturz» liess im Labor fünf Kameras punkto Bild- und Tonqualität, Bildstabilität, Akkulaufzeit und Handhabung testen. Die Kameras kosteten zwischen knapp 40 und 485 Franken.
Kamera von DJI: Bild top, Akku Flop
Ergebnis: Testsieger ist der Pionier Gopro. Die «Hero 12 Black» schnitt als einzige Kamera gut ab: Sie überzeugte vor allem bei Tonqualität, Handhabung und Akkulaufzeit.
Bei der Bildqualität war ein Konkurrent dem Gopro-Modell aber deutlich überlegen: Die «Osmo Action 4» von DJI lieferte sehr gute Bilder und war bei der Bildstabilisierung top. Der Ton war ebenfalls gut. Allerdings versagte die Kamera im Akkutest: Nach knapp einer halben Stunde überhitzte die Batterie, und die Aufnahme stoppte. Deshalb reichte es nur für eine genügende Note.
Der Test zeigt auch: Wer eine passable Actioncam will, muss dafür mehrere Hundert Franken ausgeben. Der Testsieger kostet rund 430 Franken. Für die genügenden Kameras «Lamax W 10.1» und «Insta 360 One RS» zahlt man immer noch gegen 300 Franken. Die Bildstabilisierung und die Bildqualität bei optimalem Licht waren bei diesen beiden Kameras gut.
Der «Kassensturz» testete mit der «Rollei Actioncam 372» auch eine sehr günstige Kamera für knapp 40 Franken. Sie schloss bei den meisten Kriterien ungenügend oder schlecht ab. Die Kamera hat keinen Bildstabilisator und ist damit für den Einsatz als Actioncam ungeeignet.
Actioncam mit der Gesamtnote «gut»:
- Gopro Hero 12 Black (Fr. 429.–, eingekauft bei M-Electronics)
Actioncams mit der Gesamtnote «genügend»:
- Insta 360 One RS (Fr. 299.–, Brack.ch)
- Lamax W 10.1 (Fr. 275.–, Conrad.ch)
- DJI Osmo Action 4 (Fr. 486.–, Media-Markt)
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Helmkameras sind ein Risiko
Einige Skifahrer und Snowboarder befestigen am Helm eine Kamera, mit der sie ihre Fahrten filmen. Das erhöht das Risiko für Unfälle und Verletzungen, wie englische Forscher aufzeigten («Gesundheitstipp» 12/2021). Sie prüften rund 70 Helme mit Kamera im Labor. Nur jede zweite löste sich bei einem Sturz.
Auch die Beratungsstelle für Unfallverhütung warnt: Eine Skihelmkamera kann bei einem Sturz als Hebel wirken und den Kopf zusätzlich belasten. Das Unfallrisiko werde zudem erhöht, weil die Kameras Fahrerinnen und Fahrer ablenken.
Wer mit einer Helmkamera fährt, muss mit der Kopfhaltung die Kameraführung steuern. Das geht auf Kosten der Aufmerksamkeit. Zudem: Wird jemand gefilmt, kann das dazu verleiten, beim Fahren grössere Risiken einzugehen. Die Beratungsstelle empfiehlt, beim Skifahren weder Musik zu hören noch eine Helmkamera zu benutzen.