Tablette oder Pulver in eine Sprühflasche geben, mit Wasser auffüllen, die schmutzige Fläche einsprühen und putzen: So funktionieren Küchenreiniger- und Badreiniger-Tabs. Hersteller von Putzmitteln zum Auflösen versprechen eine «kraftvolle Reinigung» ohne Umweltbelastung. Der Test von K-Tipp und «Kassensturz» zeigt jedoch: Das Tab kann man genauso gut weglassen und zum Putzen Leitungswasser nehmen. Das ist ökologischer und hat die gleiche Reinigungswirkung.
Laborexperten überprüften die Reinigungsleistung von je fünf umweltfreundlichen Küchen- und Badreinigertabletten sowie -pulvern. Sie sind einzeln oder im Set mit Sprühflasche erhältlich. Zum Vergleich wurden der beste Küchen- und der beste Badreiniger aus K-Tipp-Tests mitgeprüft. Das Labor untersuchte zudem, welche Reinigungskraft reines Leitungswasser hat.
Ergebnis: Alle Badreiniger-Tabs und das Pulver schnitten schlecht ab. Wer hartnäckige Schmutz- und Kalkflecken beseitigen will, kommt um einen guten konventionellen Reiniger nicht herum. So löste der Badreiniger der Aldi-Marke Tandil 2,2 Gramm Kalk von Marmorplatten. Der beste Tablettenreiniger in dieser Hinsicht stammt von Kleandrop. Er löste 0,16 Gramm Kalk – das ist weniger als ein Zehntel des Aldi-Reinigers.
Immerhin: Ging es darum, reinen Kalk von den Plättli zu entfernen, waren die Tabletten besser als Wasser. Im Durchschnitt entfernten die Reiniger 0,11 Gramm Kalk, reines Leitungswasser nur 0,022 Gramm.
Wurde dem Kalk Seife beigemischt, war der Vorteil der Tabletten dahin. Am Kalk-Seife-Gemisch scheiterten sowohl die Ökoreiniger als auch das Leitungswasser. Der Aldi-Badreiniger hatte damit keine Mühe.
Dasselbe Resultat zeigte sich auch bei den Küchenreinigern. Zwar schafften es alle Tab-Reiniger, eingetrocknete Bratensauce wegzuputzen. Das gelang aber auch mit Leitungswasser. Gegen ein Fett-Staub-Gemisch hatten Wasser und die Öko-Reiniger keine Chance. Selbst nach hundertmaligem Darüberwischen war der Schmutz noch da. Zum Vergleich: Der konventionelle Küchenreiniger «Powercleaner» von Denner entfernte den Schmutz mit nur neun Wischbewegungen.
Wichtig: Nicht jeder konventionelle Reiniger putzt so gut wie der Tandil- und der Denner-Reiniger. Diese waren in den Küchenreiniger- und Badreiniger-Tests vielen anderen Putzmitteln deutlich überlegen (K-Tipp 15/2015 und 10/2019).
Everdrop schreibt, dass ihr Badreiniger für leichtere Verunreinigungen gedacht sei: «Für starke Verschmutzungen haben wir ein anderes Produkt im Sortiment.» Auch Kleandrop weist darauf hin, dass sie für hartnäckigen Dreck andere Produkte hätten. «Blaue Helden» verweist auf eigene Tests mit besseren Reinigungsergebnissen.
Tipps: Ökologisch putzen
Wer umweltfreundlich putzen möchte, sollte möglichst wenig Reinigungsmittel verwenden – ob auf der Verpackung «ökologisch» steht oder nicht. Denn auch ökologische Reiniger enthalten manchmal umweltschädliche Stoffe, etwa den Duftstoff Limonen. Umwelttoxikologin Marion Junghans vom Ökotoxzentrum rät daher, Putzmittel sparsam einzusetzen. Ihr Tipp: «Wenig Putzmittel direkt auf den Putzlappen geben, anstatt die Badezimmer- oder Küchenoberfläche einzusprühen.» Das spart einiges an Putzmittel. Auch mit folgenden Tipps schont man die Umwelt:
- Mehr schrubben, weniger Putzmittel verwenden: Wer weniger Putzmittel nimmt und dafür mit Schwämmen und Bürsten stärker schrubbt, belastet die Umwelt weniger. Tipp: Eingetrocknete Flecken mit Wasser einweichen.
- Kaltes statt warmes Wasser: Reinigungsmittel putzen in der Regel mit kaltem Wasser genauso gut wie mit heissem Wasser.
- Keine Desinfektionsmittel verwenden: Putzmittel mit desinfizierenden Zusätzen wie quartärem Ammonium und Chloriden schaden der Umwelt. Ausserdem sind sie im Alltag unnötig – häufiges Putzen mit Desinfektionsmitteln kann zur Resistenzbildung bei Keimen führen.
- Unparfümierte Reiniger verwenden: Duftstoffe wie Limonen und Citral können Allergien auslösen und sind laut dem deutschen Umweltbundesamt umweltschädlich.
So hat der K-Tipp getestet
Das Labor SGS Institut Fresenius in Taunusstein (D) überprüfte für den K-Tipp und die TV-Sendung «Kassensturz» neun Reinigungstabletten und ein Reinigungspulver zum Auflösen: je fünf für die Küche und fünf für das Bad. Die Produkte wurden nach Herstellerangaben in Wasser aufgelöst.
- Reinigungsleistung Badreiniger: Die Laborexperten wogen, wie viel Kalk die Reiniger von Marmorplatten entfernten. Ausserdem massen sie, wie lange es dauerte, bis 90 Prozent eines Kalk-Seife-Gemisches von den Badezimmerplättli entfernt waren.
- Reinigungsleistung Küchenreiniger: Die Laborexperten gaben Bratensauce auf eine Platte und liessen sie eintrocknen. Danach trugen sie Reinigungsmittel auf und zählten, wie viele Wischbewegungen nötig waren, um den Flecken wegzuputzen. Dasselbe wiederholten sie mit einem Fett-Staub-Gemisch. Es wurden maximal 100 Wischbewegungen durchgeführt.