Bei den Reinigungstüchern Swiffer verspricht der Hersteller auf der Verpackung: «Löst den Schmutz, nimmt ihn auf und schliesst ihn ein.» Doch so einfach funktioniert das nicht, wie der Test des K-Tipp zeigt. Strassenschmutz aus Öl, Erde und Wasser putzten die Tücher von Swiffer zwar gut weg. Staub jedoch nahmen sie kaum auf. Denn die Tücher waren sehr nass. Daher blieben nach dem Putzen stark sichtbare Schlieren und Streifen auf der spiegelnden Testoberfläche zurück.
Vier Produkte ungenügend
Dieser Effekt zeigte sich bei vielen anderen Reinigungstüchern im Test ebenfalls. Die Wergwerftücher eignen sich laut den Herstellern für abwaschbare glatte Oberflächen. Sie lassen sich von Hand zum Wischen benutzen oder für die Reinigung von Böden in Wischgeräte mit einem Teleskopstiel einspannen.
Vier der zehn geprüften Produkte schnitten wegen der Schlierenbildung oder mangelnder Reinigungsleistung insgesamt ungenügend ab. Das Problem: Die Tücher sind nicht nur mit Wasser getränkt, sondern auch mit Chemikalien wie etwa Parfüm, Konservierungsmitteln und waschaktiven Tensiden. Das kann zu klebrigen Rückständen und Streifen führen. Das Problem der Streifenbildung hatte sich bereits vor zehn Jahren in einem Test von feuchten Reinigungstüchern gezeigt (K-Tipp 7/2015). Der aktuelle Test zeigt: Seither wurde die Qualität der Putztücher kaum besser.
Denner-Tücher putzen insgesamt gut
Eine akzeptable und fast streifenfreie Reinigungsleistung lieferte lediglich das Produkt Feuchte Allzweck-Tücher von Denner. Es schnitt mit der Note «gut» ab. Strassenschmutz und Staub liessen sich damit leicht entfernen. Ausserdem hinterliessen die Tücher kaum sichtbare Rückstände. Mit einem Preis von 10 Rappen pro Stück gehörte das Produkt zudem zu den günstigsten Tüchern im Vergleich.
Auf dem zweiten Platz landeten die mehr als doppelt so teuren Feuchttücher der Marke Ebnat. Sie wirkten gegen Strassenschmutz schlechter und liessen deutlicher sichtbare Rückstände zurück.
Swiffer-Hersteller Procter & Gamble schreibt dem K-Tipp, seine Tücher seien deshalb so feucht, weil sie für grössere Flächen gedacht seien. Swiffer enthalte bis zu vier Mal so viel Lotion wie Konkurrenzprodukte, was auf kleineren Flächen nachteilig sei. Seit kurzem gebe es eine neue Version von Swiffer Wet, die an einer blauen Schrubberzone erkennbar sei. Bei den Tüchern im Test war diese grün.
Coop sagt, die Flup Multi-Surface Wipes seien wegen ihrer schonenden Reinigungslösung für hartnäckigen Schmutz weniger gut geeignet. Dafür gebe es Flup-Bodentücher. Müller und Lidl teilen mit, die Streifenbildung könne je «nach Art der Oberfläche, der Lichtquelle und des Einfallswinkels variieren». Die Migros schreibt, die Tücher Twist Wet seien für alltäglichen leichten Schmutz gedacht. Man verwende so wenig Chemie wie möglich.
Mikrofasertuch ist die beste Lösung
Der Test zeigt auch: Das beste Produkt zum Reinigen von glatten Oberflächen haben die meisten Haushalte wohl bereits im Putzschrank – das Mikrofasertuch. Zum Vergleich prüfte K-Tipp den Sieger des letzten Tests von Mikrofasertüchern mit: ein Produkt von Elite (K-Tipp 2/2020). Das Tuch wurde lediglich mit Wasser angefeuchtet.
Ergebnis: Als einziges Produkt putzte Elite insgesamt sehr gut. Es war bei Strassenschmutz und bei Staub klar besser als die Wegwerftücher.
Wichtig: Mikrofasertücher sollte man nicht zu stark befeuchten. Je nasser sie sind, desto weniger Schmutz können sie aufnehmen. Beim Putzen sollte man nicht zu stark auf das Tuch drücken, sonst können die feinen Fasern nicht ihre volle Wirkung entfalten. Zudem gilt: Mikrofasertücher nicht mit Weichspüler waschen. Das kann die Fasern verkleben.
Gegenüber Putzlappen aus Baumwolle haben Mikrofasertücher allerdings Nachteile für die Umwelt. Denn aus Kunststofftextilien wie solchen Tüchern lösen sich laut der Materialprüfungsanstalt Empa Mikroplastikteile. Kläranlagen können diese nicht vollständig aus dem Wasser filtern.
So hat der K-Tipp getestet
Ein deutsches Textillabor überprüfte für den K-Tipp die Reinigungsleistung von zehn Wegwerf-Feuchttüchern. Dabei handelt es sich um Tücher aus Viskose und Polyester, die mit einer Mischung aus Wasser, waschaktiven Substanzen (Tensiden), Konservierungsmitteln und Duftstoffen getränkt sind. Die Tücher lassen sich einzeln aus den wiederverschliessbaren Verpackungen entnehmen. Die Reinigungsleistung wurde in einem Mehrspuren-wischgerät getestet.
- Strassenschmutz: Alle Tücher mussten eine Mischung aus Erde, Wasser und Öl wegputzen. Die Labormitarbeiter beschmutzten damit Keramikplatten gleichmässig. Die Plättli wurden dann über Nacht bei Raumtemperatur angetrocknet. Anschliessend spannten die Experten die Tücher im Wischgerät ein. Die Tücher wischten über die verschmutzten Plättli – pro Durchgang je einmal vor und zurück. Dieser Vorgang wurde acht Mal wiederholt. Nach jedem Durchgang bewerteten die Experten die Reinigungsleistung per Augenschein.
- Streifen und Schlieren: Auf einem Spiegel prüfte das Labor, ob die Putztücher störende Rückstände auf glatten Oberflächen hinterliessen. Im Prüfstand wurde dazu einmal über die spiegelnde Fläche gewischt. Anschliessend bewerteten die Experten die sichtbaren Streifen und Schlieren. Jedes Produkt wurde vier Mal geprüft.
- Staub: Um herauszufinden, wie gut die Putztücher Staub aufnehmen, verschmutzten die Experten eine Tischplatte mit Staub. Mit jedem Produkt reinigten sie die Tischplatte insgesamt 15 Mal. Auf einer Präzisionswaage liess sich nach jedem Durchgang messen, wie viel Staub die Tücher aufgenommen hatten. Die besten Tücher im Test putzten über 90 Prozent des Staubs weg. Die schlechtesten nahmen immerhin 60 Prozent des Staubs auf.