Ein guter Hartschalenkoffer schützt den Inhalt zuverlässig vor Nässe und Beschädigungen. Die Räder sollten viele Kilometer halten – auch auf holperigem Boden. Nur so reist man entspannt.
Die meisten der zwölf getesteten mittelgrossen Rollkoffer überstanden den Dauerlauf auf dem Prüfstand nicht schadlos: Bei fünf Modellen war der Teleskopgriff der Schwachpunkt. Bei einem weiteren brachen die Radaufhängungen. Auch die Fall- und Stossprüfungen hinterliessen Spuren: Das Labor bemängelte bei vielen Koffern Risse oder bleibende Dellen in den Schalen.
Es gibt aber auch robuste Modelle: Fast ohne sichtbare Schäden überstanden die Koffer Paklite «Highlight» und Travelite «Airbase» die Härtetests. Sie stammen vom gleichen Hersteller und erzielten als Einzige gute Gesamtnoten. Ausser ein paar kleinen Beulen oder gelösten Nähten an der Innenverkleidung hatten die Prüfer nichts zu kritisieren. Die Koffer waren robust und funktionierten auch nach den Tests uneingeschränkt. Der Testsieger von Paklite gehörte mit 139 Franken zudem zu den günstigen Produkten im Test.
Der 470 Franken teure Koffer Samsonite «Proxis» konnte im Vergleich nicht mithalten und schnitt nur genügend ab. Die Teleskopstangen waren nicht so robust wie jene des Testsiegers. Das Gestänge des Griffes brach gegen Ende des Dauertests.
Reissverschluss als Schwachstelle
Immerhin hielt der «Proxis» 50 Kilometer im Dauertest durch. Vier Produkte schafften nicht einmal 30 Kilometer ohne grobe Schäden. Beim «Globetrotter» von Manor brachen im Test die Teleskopstangen und das Gehäuse. Zudem war der Inhalt nach einem simulierten Regenguss sehr feucht. Ebenfalls ungenügend in dieser Hinsicht war der Koffer der Migros-Eigenmarke «Luggage». Bei beiden Koffern war der Reissverschluss die Schwachstelle.
Wer einen strapazierfähigen Rollkoffer für wenig Geld sucht und keinen Wert auf den Schutz vor Regen legt, für den könnte der günstige Migros-Rollkoffer trotzdem eine Option sein. Er kostete knapp 90 Franken und war ähnlich robust wie der Testsieger.
Insgesamt schnitten die aktuell geprüften Hartschalen-Rollkoffer klar schlechter ab als die Modelle im letzten Test vor sieben Jahren («Saldo» 5/2017). Damals erzielte die Hälfte der zwölf Koffer eine gute Bewertung. Der Grund für die Unterschiede liegt in den verschärften Testbedingungen. 2017 betrug das Gesamtgewicht im Dauertest auf einer Strecke von 25 Kilometern nur 20 Kilo. Diesmal mussten die Koffer mit 25 Kilo 60 Kilometer überstehen.
Räder und Gestänge kann man ersetzen
Immerhin: Bei allen Koffern im Test lassen sich die Räder und das Teleskopgestänge bei Bedarf auswechseln. Dafür genügt laut dem Labor ein einfacher Kreuzschlitzschraubenzieher.
Samsonite schreibt dem K-Tipp, dass die Rollkoffer in eigenen Tests nur über 16 Kilometer, aber mit einem höheren Gewicht geprüft worden seien. Samsonite verspricht, seine Produkte künftig ebenfalls über eine längere Strecke zu testen. Manor gibt an, sein Produkt verbessern zu wollen, und verweist auf die Garantie. Die Koffer seien so gebaut, dass sie mindestens eine 25 Kilometer lange Strecke auf vier Rädern aushalten könnten.
Victorinox verweist auf die Garantie von elf Jahren für den geprüften Koffer. Schäden an den Teleskopstangen seien gedeckt. Pack Easy argumentiert ähnlich: «Die im Test festgestellten Schäden würden auf Garantie repariert, oder der ganze Koffer würde ersetzt.»
Schäden der Airline sofort melden
Gut zu wissen: Kommt das Gepäck von Reisenden im Flughafen beschädigt vom Rollband, haftet die Fluggesellschaft bis zu einem Betrag von rund 1500 Franken. Schäden sollte man innert sieben Tagen schriftlich mitteilen. Es empfiehlt sich, einen Schaden bereits am Flughafen in einem Büro der Fluggesellschaft zu melden.
So hat der K-Tipp die Hartschalen-Rollkoffer getestet
Der K-Tipp schickte zwölf Hartschalen-Rollkoffer ins norddeutsche Labor PZT. Alle Koffer waren mittelgross und hatten ein Volumen von 60 bis 88 Litern.
- Robustheit: Auf einer Trommel prüfte das Labor, wie stabil die Räder, Lager und ausziehbaren Griffe waren. Die maximale Teststrecke betrug 60 Kilometer. Die Koffer wurden beladen, sodass alle ein Gewicht von 25 Kilo aufwiesen. Auf dem Prüfstand fixierten die Labormitarbeiter die Koffer am ausgezogenen Griff. Danach wurden die Produkte geneigt auf zwei Rädern über die Rolle gezogen. Das Tempo betrug 2,5 km/h. Die Prüftrommel war mit verschieden hohen Holzleisten bestückt. Damit simulierte das Labor das Ziehen über Schwellen und Trottoirkanten. Eine andere Maschine hob die Koffer 1000 Mal hoch und liess sie auf die Seite fallen. Weiter liessen die Experten eine 5 Kilo schwere Kugel aus 2 Meter Höhe auf die Koffer fallen. So zeigte sich, wie widerstandsfähig die Schalen gegen Stösse waren. Die Experten prüften auch, ob sich die Rollen und Griffe mit einem passenden Schraubenzieher abmontieren und wieder fixieren liessen.
- Schutz vor Regen: Eine Sprinkleranlage beregnete die im Freien stehenden Koffer während zehn Minuten. Dann protokollierten die Prüfer, wie viel Feuchtigkeit in die Koffer gedrungen war.
- Handhabung: Zwei Experten beurteilten, wie gut sich die beladenen Koffer auf zwei Rädern ziehen und auf vier Rädern stossen liessen. Lagen die Griffe gut in der Hand? Hatten die Koffer genügend Bodenfreiheit? Blieben die Teleskopstangen beim Ziehen und Stossen stabil?