Der K-Tipp und die TV-Sendung «Kassensturz» liessen zehn Skihelme im Labor untersuchen. Die Experten des TÜV Rheinland (D) prüften, wie gut die Helme bei einer Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde (km/h) Stösse abfedern – das ist für den Schutz vor Kopfverletzungen entscheidend.
Bei voller Fahrt sind viele Skifahrerinnen und Skifahrer zwar um einiges schneller unterwegs. Kommt es allerdings zu einem Sturz, rutschen sie meist noch einige Meter über die Piste. Dabei verringert sich vor dem Aufprall das Tempo.
Der Test zeigt: Ein guter Kopfschutz auf der Skipiste muss nicht teuer sein. Bereits für knapp 50 Franken gibt es bei Decathlon den guten Helm «P-ST500» von Wedze. Insgesamt am besten schnitten das Modell «Stance» von Uvex sowie «Brigade» von Salomon ab. Beide Skihelme verfügen über eine sehr gute Stossdämpfung. Das Modell von Uvex gehörte mit einem Preis von rund 99 Franken zu den günstigeren Produkten im Test.
Kein besserer Schutz mit Mips-Helmen
Die zehn Skihelme wurden im Labor zusätzlich einem Rotationstest unterzogen. Grund: Meistens fällt man bei Stürzen nicht frontal, sondern schräg in den Schnee. Dadurch entstehen beim Kopf Drehbewegungen, die das Gehirn verletzen können.
Laut den Versprechen der Hersteller können sogenannte Mips-Helme solche Verletzungen verhindern. Die Bezeichnung Mips bedeutet, dass der Helm mit einer beweglichen Schale ausgestattet ist. Diese kann sich bei einem Sturz um wenige Millimeter drehen, während die Innenschale fest auf dem Kopf sitzt. Das soll die Rotationskräfte beim Aufprall reduzieren.
Im Test bestätigte sich dieser Effekt jedoch nicht: Die Mips-Helme schützten nicht besser als normale Modelle. So erzielten fünf der insgesamt sechs Helme ohne Mips in der Rotationsprüfung eine sehr gute Note. Das Gleiche gilt für drei der vier Mips-Helme. Das Mips-Modell «Mod 1 Pro» von Oakley und der Helm «Gravity» von TSG schnitten in der Rotationsprüfung lediglich genügend ab. Modelle mit Mips waren auch im letzten K-Tipp-Test von Velohelmen beim Rotationstest nicht besser als andere Modelle (K-Tipp 7/2023).
Im aktuellen Test landete der Helm «Arber» von Alpina am Schluss der Tabelle. Er schützte beim Aufprall weniger gut als die anderen Produkte. Ein anderer Helm von Alpina, das Modell «Maroi», gehörte in einem «Gesundheitstipp»-Test vor vier Jahren zu den besten Produkten («Gesundheitstipp» 12/2020). Der Helm ist immer noch erhältlich, zurzeit etwa bei Ochsner Sport für 119 Franken.
Auch ältere Helme sind solide
Die Hersteller behaupten, dass man einen Skihelm aus Sicherheitsgründen nach drei bis fünf Jahren ersetzen sollte. Begründung: Durch Feuchtigkeit, Sonne und Materialverschleiss lasse die Schutzwirkung nach. Ein K-Tipp-Test zeigte jedoch vor sieben Jahren, dass auch die Schalen von älteren Produkten solide sind (K-Tipp 20/2017).
Für die Untersuchung hatte ein Labor 19 alte Skihelme für Erwachsene und Kinder geprüft, die zehn Jahre oder länger im Gebrauch waren. Die Experten unterzogen die Helme dem gleichen Stossdämpfungstest wie in der aktuellen Untersuchung. Ergebnis: 17 der 19 alten Helme bestanden den Sicherheitstest ohne Probleme – darunter auch das älteste Modell, ein 18 Jahre alter Kinderhelm von Uvex.
So hat der K-Tipp getestet
Im Auftrag des K-Tipp und der TV-Sendung «Kassensturz» prüfte der TÜV Rheinland (D) zehn Ski- und Snowboardhelme für Erwachsene zu Preisen von 50 bis 229 Franken. Die Prüfpunkte im Überblick.
- Stossdämpfung: Jeder Helm wurde nach Herstellerangaben auf einem Prüfkopf montiert und bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h auf eine Metallunterlage fallen gelassen – von vorn und von der Seite. Die Helme wurden dazu auf minus 25 Grad Celsius gekühlt.
- Rotationstest: Die Helme wurden mit knapp 24 km/h auf einen schrägen Metallamboss fallen gelassen. Dadurch wurden sie in einen Rotationsmodus versetzt. So liess sich prüfen, ob die Helme solche schädlichen Drehbewegungen abmindern.
- Festigkeit Bändel und Verschluss: Das Labor prüfte, wie sich Bändel und Verschluss bei Belastung verhalten.
- Abstreiftest: Der Helm muss sicher auf dem Prüfkopf fixiert bleiben, wenn mit einem einzigen Ruck am Helm gezogen wird. Kein Produkt hatte bei diesem Prüfpunkt Probleme.
Skihelm: Auf diese Punkte sollte man beim Kauf achten
Im aktuellen Test wurde vor allem geprüft, wie gut Skihelme bei Stürzen schützen. Der K-Tipp sagt, was man bei der Wahl eines Helms zusätzlich beachten sollte.
- Passform: Der Helm sollte genau passen und darf nicht drücken. Denn: Nur wenn er gut sitzt, kann er auch gut schützen. Am besten trägt man den Helm vor dem Kauf im Laden einige Minuten. So lässt sich prüfen, ob er auch in Bewegung gut sitzt.
- Hörvermögen: Auf der Piste ist es wichtig, dass man andere Skifahrer hört. Deshalb darf der Helm Geräusche nicht zu stark dämpfen. Bei der Anprobe im Laden sollte eine normale Unterhaltung auch mit Helm möglich sein.
- Riemen: Lässt sich der Helm einfach verschliessen? Fühlt sich der Riemen am Kinn angenehm an? Tipp: Riemen bereits im Fachgeschäft auf die eigenen Bedürfnisse anpassen lassen.
- Gewicht: Je leichter ein Helm ist, desto weniger müde werden beim Skifahren die Hals- und Schultermuskeln.
- Sicht: Wichtig für die Sicherheit ist auch eine gute Sicht. Deshalb lohnt es sich, beim Kauf eines Helms die eigene Skibrille mitzunehmen. So kann man prüfen, ob die beiden Produkte harmonieren.