Über WLAN lassen sich Internetradios drahtlos mit dem Internet verbinden. So kann man Sender aus der ganzen Welt hören – insbesondere auch Kanäle, die nur übers Internet erreichbar sind. Mit vielen Radios empfängt man bis zu 10 000 verschiedene Sender.
Doch wie gut sind solche Geräte? Der K-Tipp hat die zehn meistverkauften Internetradios mit eingebautem Lautsprecher testen lassen. Sie kosten zwischen 109 und 270 Franken. Experten des Techniklabors Müller BBM in Planegg (D) überprüften, wie gut sich Klassik, Pop oder Nachrichten mit den Radios anhören. Zudem untersuchten sie, wie gut und störungsfrei der Empfang funktioniert und wie einfach sich die Geräte bedienen lassen (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Ergebnis: Nur zwei Radios erreichten bei der Klangqualität eine gute Note. Der Ton beim «Digitradio 580» von Technisat war bei Pop und bei Klassik «angenehm und voll». Nachrichten hörten sich für die Experten auf diesem Gerät «klar und ausgewogen» an. Auch beim Empfang schnitt das Radio am besten ab. Dank der Drehknöpfe liessen sich Sender relativ einfach suchen und einstellen. Mit knapp 270 Franken ist das Technisat-Gerät aber das teuerste im Test.
Gut 70 Franken weniger kostet das zweitplatzierte Radio «Pilatus» von Ptec. Es gab Pop und Klassik «voll, ausgewogen und klar» wieder. Doch bei Nachrichtensendungen schwächelte es. Laut den Experten tönten diese «etwas dumpf».
Für alle anderen Internetradios reichte es beim Klang höchstens zu einer genügenden Note. Sie schwächelten vor allem beim Abspielen von Musik: So tönten beim drittplatzierten «DIR 200» von Lenco sowohl Pop als auch Klassik «dünn und hohl». Etwas besser schnitt das Lenco-Gerät bei den Nachrichten ab: Sie klangen voll, angenehm und klar. Ausserdem waren bei dem Radio die Installation sowie das Suchen und Abspeichern von Sendern besonders einfach. Auch in 10 Meter Entfernung vom Router hatte das Gerät noch eine gute Internetverbindung. Damit reichte es knapp für eine gute Note. Mit 185 Franken ist Lenco zudem das günstigste gute Produkt.
Klassik klingt «nasal und unausgewogen»
Am schlechtesten beurteilten die Experten den Klang des Internetradios «Soundmaster IR5500» – mit 109 Franken das günstigste Gerät im Test: Klassische Musik klang «nasal und unausgewogen», und bei der Popmusik schepperte das Gerät «blechern und topfig».
Auch der Empfang war bei diesem Gerät ein Problem: Er funktionierte nur gerade bis zu einer Entfernung von 3 Metern gut. Ist der Router weiter entfernt, fällt die Verbindung immer wieder mal aus oder ist gar nicht möglich. Kommt hinzu: Wer das Radio startet, braucht Geduld. Vom Drücken auf den Startknopf bis zum Ertönen von Musik dauert es ganze 27 Sekunden. Die Experten bewerteten das Gerät somit als ungenügend. Es landete auf dem letzten Platz.
Soundmaster-Hersteller Wörlein schreibt, dass das Radio ein «Einsteigergerät» sei. Es könne nicht mit teureren Radios verglichen werden. Die Firma Lenco will die Kritikpunkte bei der Klangqualität in Zukunft bei der Herstellung berücksichtigen.
So wurde getestet
Klangqualität: Vier Experten hörten sich in einem abgeschirmten Raum je einen Sender mit Klassik, Popmusik und Nachrichten an. Dann bewerteten sie die Tonqualität.
Empfangsqualität: Wie gut ist die WLAN-Verbindung an sechs verschiedenen Orten in einer zweistöckigen Wohnung? Lässt sich das Radio auch in 10 Meter Entfernung noch verbinden, oder kommt es zu Unterbrüchen? Der Router sendete dabei immer in der gleichen Signalstärke.
Die Experten untersuchten auch, ob es zu Störungen kommt, wenn in der Nähe ein Smartphone oder ein Digitaltelefon eingeschaltet ist.
Handhabung: Wie leicht lässt sich das Gerät in Betrieb nehmen? Wie einfach lassen sich Sender speichern und ordnen? Kann man bei verschiedenen Lichtverhältnissen die Daten problemlos vom Display ablesen? Können die Sender im täglichen Betrieb problemlos ausgewählt werden? Wie gut lässt sich die Lautstärke einstellen?
Startzeit: Wie lange dauert es vom Drücken des Startknopfs bis zum ersten Ton?
Stromverbrauch: Mit einem speziellen Gerät massen die Experten den Verbrauch im Standby und im eingeschalteten Modus.
Diese Radiosender gibts nur im Internet
Gewisse Radios senden nur über das Internet. Hier ein paar Tipps zum Reinhören.
SwissGroove
Der Zürcher Jazzsender Swissgroove sendet rund um die Uhr einen relaxten Musik-Mix.
British Sixties Radio
Webradio mit den Pop-Hits der englischen 1960er-Jahre mit Beatles, Rolling Stones, The Who und anderen sowie ein Internetradio mit «Yéyé»-Songs und französischen Chansons der 1960er-Jahre.
Klassiksender ABC
Ein Klassiksender mit Musik, News und Werkeinführungen aus Australien.
Deutschlandradio Kultur
Hochstehende Wort- und Musiksendungen aus der Welt der Kultur.
Countryradio
Countrymusik in ihrer ganzen Vielfalt.
Quelle: Kultur-Tipp.ch
Günstiger gehts mit dem Handy
Radiosender aus dem Internet kann man auch per Smartphone hören.
Der K-Tipp-Test zeigt: Internetradios sind relativ teuer. Alternativ kann man aber auch Radiosender mit Apps über das Smartphone hören. Die Radioapps «Audials Radio Free» und «Tune in» sind gratis und bieten eine riesige Auswahl an Radiosendern – und zwar ohne dass man unnötige Daten preisgeben muss.
Für einen besseren Klang sorgen Bluetooth-Lautsprecher, die sich per Funk mit dem Handy verbinden lassen. Die englische Konsumentenzeitschrift «Which?» hat solche Boxen getestet (Ausgabe 5/2018). Die besten Noten bekam der «Ultimate Ears Boom 2» (Fr. 124.95, Mediamarkt.ch).