Frisch und fruchtig – so sollten passierte Tomaten sein. Doch der K-Tipp-Test zeigt, dass dies meist nicht der Fall ist. Lediglich vier der zwölf getesteten Passatas erzielten sehr gute Geschmacksnoten.
Die Tomaten der Passata sind im Gegensatz zu geschälten Büchsentomaten zusätzlich gesiebt, leicht eingekocht und etwas gesalzen. Das gibt eine feinere Sauce ohne Stücke oder Schalenreste. Passata kann damit als Grundlage für Tomatensaucen oder -suppen verwendet werden. Manche Köche geben Passata als Sauce auch direkt auf den Pizzaboden.
Abzüge beim Geschmack gab es für drei günstige Produkte: «Freshona Passata di Pomodoro» aus dem Lidl hatte laut den Experten einen «Bitterton». Die Bio-Variante «Freshona Bio Tomato Passata» schmeckte kaum nach Tomate. Und die «Nature Active Passierte Bio Tomaten» aus dem Aldi waren säuerlich. Diese Passatas schafften nur eine genügende Gesamtnote.
Neben dem Geschmack liess der K-Tipp den Gehalt an Lycopin prüfen. Dieser gesunde Farbstoff kommt in reifen Tomaten in besonders grossen Mengen vor. Er beugt Herz-Kreislauf-Krankheiten vor und stärkt das Abwehrsystem, wie zum Beispiel eine Studie der Universität Cambridge (GB) aus dem Jahr 2014 zeigt.
Erfreulich: Die Passata-Produkte enthielten im Durchschnitt 133 Milligramm Lycopin pro Kilo. Zum Vergleich: In einem Kilo Büchsentomaten steckten gemäss einem «Saldo»-Test rund 115 Milligramm Lycopin und in einem Kilo frischer Tomaten laut Messungen des K-Tipp-Labors etwa 60 Milligramm. Das zeigt: Verarbeitete und konservierte Tomaten sind qualitativ häufig die bessere Wahl. Denn frische Tomaten werden oft unreif geerntet, damit sie Transport und Lagerung gut überstehen. Bei Konserven verarbeiten die Hersteller dagegen reifere Tomaten.
Die beste Passata ist auch die teuerste
Die Naturaplan-Passata aus biologischem Anbau von Coop schmeckte nicht nur «frisch und fruchtig», sie hatte mit 160 Milligramm pro Kilo auch den höchsten Lycopingehalt im Test. Zum Vergleich: Am wenigsten Lycopin steckte in «Enerbio Passata» aus dem Denner mit 88 Milligramm pro Kilo. Die Passata von Coop Naturaplan erreichte damit als einziges Produkt eine sehr gute Gesamtnote. Allerdings ist sie auch am teuersten: 100 Gramm kosten 53 Rappen.
Immerhin eine gute Gesamtnote gab es für die zweitplatzierte und günstige «Cucina Nobile Passata Rustica» von Aldi. 100 Gramm kosten nur 20 Rappen. Auch hier lobten die Tester den fruchtigen Geschmack. Die Passata enthielt aber weniger Lycopin als das Naturaplan-Produkt.
Ein spezialisiertes deutsches Lebensmittellabor mass für den K-Tipp auch den Gehalt an Schadstoffen wie Pestiziden und Schimmelpilzgiften. Resultat: Die Migros-Bio-Passata enthielt erhöhte Mengen des Schadstoffs Tenuazonsäure. Dieser Stoff entsteht durch Schimmelpilze und kann menschliche Organe schädigen.
Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA rät, täglich im Maximum 1,5 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht zu sich zu nehmen. Bei einer Person mit einem Gewicht von 60 Kilo sind das 90 Mikrogramm. Eine Portion von 150 Gramm der Migros-Bio-Passata enthielt 63 Mikrogramm Tenuazonsäure. Trotz frischem Geschmack und relativ hohem Lycopingehalt schnitt das Produkt deshalb nur genügend ab.
Einen erhöhten Gehalt an Tenuazonsäure massen die Laborexperten auch bei den passierten Bio-Tomaten von Aldi und der «Passata Rustica» von Prix Garantie aus dem Coop. Sie enthielten rund 20 Mikrogramm Tenuazonsäure pro Portion von 150 Gramm. Das liegt noch unter dem Höchstwert der EFSA. Der K-Tipp hat streng geurteilt und auch Mengen unterhalb des EFSA-Wertes abgewertet. Grund: Dieser Schadstoff kann beispielsweise auch in Getreideprodukten enthalten sein.
Die «Prix Garantie Passata Rustica» von Coop schmeckte säuerlich und zu salzig. Damit schnitt sie als einziges Produkt im Test mit einer ungenügenden Gesamtnote ab.
So wurde getestet
Ein vom K-Tipp beauftragtes deutsches Speziallabor prüfte die zwölf Tomaten-Passatas auf folgende Punkte:
Lycopingehalt: Ein hoher Anteil an Lycopin ist wünschenswert und deutet darauf hin, dass viele reife Tomaten verwendet wurden. Der natürliche Farbstoff gilt als gesund und soll insbesondere vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen.
Sensorik: Fünf Experten bewerteten Aussehen, Geruch und Geschmack der Produkte. Wichtigstes Kriterium: Schmeckt man die Tomaten? Und hat es unangenehm bittere Noten?
Tenuazonsäure: Ein erhöhter Gehalt dieses Schimmelpilzgiftes ist ein Hinweis darauf, dass verschimmelte Zutaten verarbeitet wurden. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Tenuazonsäure menschliche Organe schädigen kann.
Pestizide: Das Speziallabor suchte nach Rückständen von 500 verschiedenen Spritzmitteln, die in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Pestizidrückstände fand das Labor nur in kleinsten Spuren.
Gute Büchsentomaten
Wie die Tomaten-Passatas im Test enthalten auch Konserven mit ganzen Tomaten oder mit gehackten Tomatenstücken mehr gesundes Lycopin als frische Tomaten. Das zeigte ein «Saldo»-Test vor gut einem Jahr («Saldo» 17/2018). Die Dosentomaten enthielten im Durchschnitt 115 Milligramm Lycopin pro Kilogramm – und damit fast doppelt so viel wie frische Tomaten.
Sehr gute ganze Büchsentomaten
- Cirio Pelati Autentico (Fr. 1.45, Coop)
Gute ganze Büchsentomaten
- Naturaplan Pomodori Pelati (Fr. 1.50, Coop)
- Carloni Geschälte Tomaten Original aus Italien (Fr. –.39, Aldi)
- M-Budget Geschälte Tomaten (Fr. –.45, Migros)
- Longobardi Pomodori Pelati (Fr. 1.10, Migros)
- Bego Geschälte Tomaten (Fr. 1.15, Volg)
- La Bella San Marzano Italienische Geschälte Tomaten (Fr. 1.90, Globus)
- Denner Geschälte Tomaten (Fr. –.45, Denner)
- Freshona Pomodori Pelati (Fr. –.49, Lidl)
- Qualité & Prix Geschälte Tomaten in Tomatensaft (Fr. 1.10, Coop)
Gute gehackte Büchsentomaten
- Alnatura Tomatenstücke Natur (Fr. 1.20, Migros)
- Carloni Gehackte Tomaten (Fr. –.69, Aldi)