Am Morgen des 18. Januar verstummte das Radiogerät von K-Tipp-Leser Hans Blöchle aus Stans. Der Kabelnetzbetreiber, das Kabelfernsehen Nidwalden, hatte das UKW-Signal abgestellt. Blöchle hatte UKW via Kabel gehört, weil er über die Antenne in seiner Gemeinde nur wenige Sender empfangen konnte. Zudem hat sein Radio gar keine Antenne für terrestrischen Empfang. Es ist damit nutzlos geworden und nur noch Elektroschrott.
So wie Hans Blöchle geht es bald vielen Radiohörern: Die SRG plant, im August 2022 die UKW-Sender abzustellen. Die Privatsender werden folgen. Wer jetzt ein neues Radio kaufen will, sollte aufpassen: Ein reines UKW-Radio lohnt sich nicht mehr, selbst wenn sich die Senderabschaltung noch etwas verzögern sollte. Alternativen sind DAB+-Geräte und Internetradios.
Internetradio bietet mehr Sender als DAB+
DAB+ wird kabellos via Antennen übertragen und eignet sich deshalb auch für Autoradios. Für den Empfang von Internetsendern braucht es einen Internetanschluss. Das sind die Vor- und Nachteile:
DAB+
Um Radiosender zu empfangen, braucht es ein DAB+-Gerät.
Vorteile:
- Es braucht kein Internetsignal. Daher gibt es keine Kosten fürs Internet. Radiohören ist auch bei Internetstörungen weiter möglich.
- Datenschutz ist gewährleistet. Es lässt sich technisch nicht nachverfolgen, wer welchen Sender wie lange hört.
Nachteile:
- Deutlich weniger Sender als bei Internetradio. Ausser in grenznahen Gebieten empfängt man mit DAB+ hauptsächlich Schweizer Sender.
- Empfang unterschiedlich gut. Je nach Ort empfängt man weniger Sender. Bei einem schwachen Signal ist der Sender gar nicht mehr zu hören.
Mit UKW-Radiogeräten kann man das DAB+-Signal nicht empfangen. Es lassen sich jedoch Zusatzgeräte an die Stereoanlage anschliessen, die DAB+ empfangen. In einem «Kassensturz»-Test 2019 erhielten die Geräte aber alle ungenügende Noten (ktipp.ch/dab-adapter).
DAB+ Cable
Kabelnetzbetreiber bieten teilweise die Technik «DAB+ Cable» an. Solche Geräte empfangen das DAB+-Signal nicht via Antenne, sondern via Kabelanschluss. Damit kann man mehr Sender als mit DAB+ empfangen. Aber der Kabelanschluss ist kostenpflichtig. Achtung: Normale DAB+-Radios können DAB+ Cable nicht empfangen. Achten Sie beim Gerätekauf auf die Bezeichnung «DAB+ Cable», wenn sie DAB+ per Kabel empfangen wollen.
Es gibt auch Adapter, die man an DAB+-Radios anschliessen kann, um DAB+ Cable zu hören. Diese kosten rund 120 Franken.
Internetradio
Alle Radiostationen senden ihr Signal heute auch via Internet. Das Signal lässt sich überall empfangen, wo ein Internetanschluss vorhanden ist. Die Sender werden via Computer, Handy oder Internetradiogeräte angewählt. Letztere lassen sich mit dem Internet via Kabel oder WLAN verbinden. Auf dem Computer findet man die Senderauswahl zum Beispiel über die Website Radio.de. Auf dem Handy klappt es mit der Gratis-App «radio.net» (für Android und iPhone).
Vorteile:
- Deutlich grösseres Senderangebot als DAB+. Es lassen sich Tausende Sender aus der ganzen Welt empfangen.
- Die Empfangsqualität ist unabhängig von der Lage immer gleich gut.
Nachteile:
- Internetverbindung ist zwingend nötig. Deshalb fallen Kosten an.
- Einige Sender senden in schlechter Tonqualität.
- Internetradio-Apps können das Hörverhalten nachverfolgen: Sie wissen, wann man welchen Sender wie lange gehört hat.
Wer seine Stereoanlage mit Internetradio aufrüsten will, kann kleine Zusatzgeräte kaufen. «Saldo» testete 2019 solche Zusatzgeräte (saldo.ch/internetradio). Der Imperial Dabman i400 (rund 120 Franken) und der Tiny Audio M7 (rund 140 Franken) schnitten im Test gut ab und waren einfach zu bedienen.