Die Laborexperten prüften die vom K-Tipp gelieferten Standventilatoren während vier Wochen bis ins letzte Detail. Sie ermittelten, wie viel Luft sie bewegen, wie sich der Wind anfühlt, wie sich die Produkte handhaben lassen, wie gut sie konstruiert und verarbeitet sind, wie laut sie blasen und ob man sich verletzen kann. Die getesteten Ventilatoren kosteten zwischen rund 25 und 98 Franken.
Das ernüchternde Fazit des Tests: Kein Ventilator überzeugte in allen Punkten. Nur das Modell von Manor für 40 Franken schaffte eine gute Gesamtnote. Doch der Testsieger wird laut Manor nicht mehr hergestellt. Bei Redaktionsschluss waren die Geräte aber noch erhältlich.
Die Hälfte der Ventilatoren hatte schon Mühe damit, ausreichend Wind zu erzeugen. Andere bliesen teils schon auf den niedrigsten Geschwindigkeitsstufen zu stark. Beim Modell von Sonnenkönig – dem teuersten im Test – schlug den Experten ein unangenehm flatternder Wind entgegen. Wer ausschliesslich Wert auf eine gute Ventilation legt, kann auf die Geräte von Mio Star oder Weber Home setzen. Sie schnitten in diesem Prüfpunkt am besten ab.
Zu leichter und instabiler Fuss
Einige Ventilatoren standen auf wackligen Füssen. Ihr Fuss war zu leicht, der Stand instabil. Die Modelle von Tristar, Intertronic und Go/On von Jumbo kippten so leicht um, dass sie die Experten nur knapp noch mit der Note «genügend» bewerteten. Immerhin: Fünf Standventilatoren punkteten mit einer «sehr guten Verarbeitung», darunter die von Manor, Weber Home und Rotel. Dem günstigsten Modell im Test, dem Ventilator von Tristar, attestierten die Fachleute nur eine «mässig gute Verarbeitung».
Bei der Geräuschmessung wurde es im Testlabor sehr laut: Fünf Ventilatoren – die Modelle von Mio Star, Rotel, Primotecq, Sonnenkönig und Trisa – erreichten auf der höchsten Geschwindigkeitsstufe 58 bis 62 Dezibel. Zum Vergleich: Laut dem Bundesamt für Umwelt kommen eine Unterhaltung oder ein nah vorbeifahrendes Auto auf 60 Dezibel. Läuft einer der fünf Ventilatoren also auf Hochtouren, wird man beim Sprechen oder Fernsehen stark gestört. Bei Mio Star und Sonnenkönig notierten die Experten sogar bei tiefster Geschwindigkeit ein «starkes Rauschen». Bei Rowenta und Trisa vernahmen sie «schrille Geräusche».
Für Kinderfinger sind einige Geräte riskant
Auch bei der Bedienung zeigten sich grosse Unterschiede. Am meisten überzeugte der Weber-Home- Ventilator: Der Luftstrom liess sich nach individuellen Bedürfnissen mit nur wenig Aufwand unterschiedlich einstellen und ausrichten.
Hätten alle getesteten Standventilatoren die anschliessende Sicherheitsprüfung bestanden, wäre der Ventilator von Weber Home Testsieger geworden. Und die Modelle von Manor, Rowenta und Rotel würden Platz zwei belegen. Doch bei sechs der zwölf Ventilatoren besteht laut dem Labor Verletzungsgefahr: Bei Weber Home, Rotel und Solis könnten Kinder mit ihren kleinen Fingern die rotierenden Flügel berühren. Bei Primotecq können sich Anwender die Hand quetschen. Bei den Modellen von Rowenta und Trisa ist sogar beides möglich. Das gab im Test eine halbe Note Abzug.
Hersteller Intertronic und Primotecq schreiben dem K-Tipp: «Wir studieren die Ergebnisse und werden diese bei der Weiterentwicklung der Produkte einfliessen lassen.»
Sonnenkönig hält es für möglich, dass durch das verwendete Chrom «eine leicht höhere Geräuschentwicklung» entsteht.
So wurde getestet
Das Labor Ipi Institute in Stuttgart (D) prüfte für den K-Tipp zwölf Standventilatoren. Das waren die Prüfpunkte:
- Ventilation: Wie viel Kubikmeter Luft bewegen die Modelle in einer Stunde auf der niedrigsten und der höchsten Geschwindigkeitsstufe? Fühlt sich der erzeugte Wind angenehm auf der Haut an?
- Standfestigkeit: Haben die Ventilatoren einen guten Stand? Wackeln sie, oder kippen sie rasch um? Sind sie solid gebaut und sauber verarbeitet?
- Geräusch: Wie viele Dezibel erzeugen die Ventilatoren auf der höchsten Geschwindigkeitsstufe? Als wie laut wird das Betriebsgeräusch der Geräte empfunden?
- Handhabung: Wie benutzerfreundlich lassen sich die verschiedenen Geschwindigkeitsstufen und die Schwenkbewegung einstellen? Lässt sich der Luftstrom nach eigenen Bedürfnissen variieren?
- Sicherheit: Kann man mit kleinen Fingern rotierende Teile anfassen? Gibt es bei den Geräten andere Stellen, an denen man sich schneiden oder quetschen kann?
So «kühlt» ein Ventilator
Ein Ventilator kühlt die Luft nicht im eigentlichen Sinne – er bringt sie nur in Schwung.
Der Kühleffekt entsteht auf zwei Arten: Erstens bläst der Wind die warme und feuchte Luftschicht weg, die vom Körper erzeugt wird und die Haut umgibt. Zweitens verdunstet dank dem Luftstrom der Schweiss auf der Haut schneller, wodurch ein Kälteeffekt entsteht.
Ein Trick: Öffnet man die Tür eines kühleren Raumes und lässt den Ventilator davor laufen, kühlt die Luft auch im angrenzenden Zimmer leicht ab.
Will man die Zimmertemperatur stärker senken, braucht es eine Klimaanlage. Allerdings verbrauchen solche Geräte deutlich mehr Strom als Ventilatoren. Zudem sind die meisten der in Klimaanlagen enthaltenen Kältemittel schädlich für die Umwelt.