Viel Feuchtigkeit für wenig Geld
Bodylotions sollen Feuchtigkeit spenden und damit die Haut pflegen. Einzelne Hersteller versprechen jedoch zu viel. Und manche Produkte enthalten heikle Substanzen.
Inhalt
K-Tipp 16/2009
28.09.2009
Letzte Aktualisierung:
02.10.2009
Susanne Rufer
Die kalte Jahreszeit trocknet die Haut aus – sie wird schuppig. Cremen und Lotions schaffen Abhilfe, glaubt man den Versprechen der Hersteller: «Macht die Haut spürbar glatt, geschmeidig und spendet nachhaltig Feuchtigkeit», «24 Stunden Anti-Feuchtigkeitsverlust», «sorgt für spürbar weichere und frischer aussehende Haut».
Stimmt das? Der K-Tipp liess zwölf Körperlotions für nor-male Haut testen. Ein Labor unte...
Die kalte Jahreszeit trocknet die Haut aus – sie wird schuppig. Cremen und Lotions schaffen Abhilfe, glaubt man den Versprechen der Hersteller: «Macht die Haut spürbar glatt, geschmeidig und spendet nachhaltig Feuchtigkeit», «24 Stunden Anti-Feuchtigkeitsverlust», «sorgt für spürbar weichere und frischer aussehende Haut».
Stimmt das? Der K-Tipp liess zwölf Körperlotions für nor-male Haut testen. Ein Labor untersuchte, welche Cremen die Haut gut befeuchten und zudem keine problematischen Stoffe enthalten. Die Produkte stammen von Grossverteilern, Discountern, Warenhäusern und aus dem Reformhaus. Testsieger ist die Lacura Bodylotion von Aldi. Diese Lotion ererhielt als einzige die Schlussnote «sehr gut»: Sie überzeugte beim Anwendungstest und enthält keine kritischen Substanzen. Drei Produkte waren ungenügend: Prix Garantie, L’Oréal und The Body Shop.
Eine gute Bodylotion spendet der Haut über viele Stunden zusätzliche Feuchtigkeit und schützt sie vor dem Austrocknen. Das Labor prüfte die feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften der Cremen auf der Haut von zehn Testpersonen. Unmittelbar nach der Anwendung sowie zwei, vier, sechs und acht Stunden später massen die Fachleute die Feuchtigkeit.
Zwei Cremen spenden sehr viel Feuchtigkeit
Die pflegende Wirkung nimmt bei allen Produkten im Laufe der Zeit ab. Allerdings versorgen einige die Haut wesentlich besser mit Feuchtigkeit als andere. Für zwei Produkte – L’Oréal und Lacura – gab es bei diesem Kriterium eine sehr gute Note. Nach sechs Stunden hatten die Testpersonen mit der L’Oréal-Creme eine um über 97 Prozent feuchtere Haut als vor der Anwendung. Bei der Lacura Body Lotion lag dieser Wert nach acht Stunden bei 82 Prozent.
Unter den vier punkto Feuchtigkeit «genügenden» Cremen war das teuerste Testprodukt (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Prix Garantie schnitt als einzige Lotion «ungenügend» ab: Nach sechs Stunden versah sie die Haut nur noch mit 47 Prozent Feuchtigkeit, nach acht Stunden mit 35 Prozent – halb so viel wie der Testsieger. Coop kommentierte das punkto Hautbefeuchtung dürftige Resultat nicht. Die Migros schreibt, im ersten Halbjahr 2010 wolle man die Rezeptur der «I Am»-Bodylotion überarbeiten.
Obwohl in den Produkten weniger kritische Inhaltsstoffe stecken als bei vergleichbaren Analysen aus vergangenen Jahren, sind die Resultate auch jetzt nicht durchwegs positiv. Mit drei Lotionen bringt man Risikostoffe auf die Haut: Das krebserregende Formaldehyd dient in Kosmetika als Konservierungsmittel, meist setzen die Hersteller Formaldehydabspalter ein. Diese Stoffe enthalten Formaldehyd in gebundener Form und können es nach und nach abgeben. In der Lotion von L’Oréal fand das Labor relativ hohe Mengen Formaldehyd. Das Produkt enthält ausserdem stark allergene Duftstoffe. Das führte zu 2 Noten Abzug und ergibt das Testurteil «ungenügend».
Allergene Duftstoffe müssen nicht sein
Auch die geprüften Cremen von Dove und The Body Shop sind mit allergenen Duftstoffe angereichert. Bei ihnen musste die Note deshalb ebenfalls abgewertet werden. Das führte beim Body-Shop-Produkt zu einem schlechteren Gesamturteil. Während Dove und The Body Shop die Ergebnisse nicht kommentieren, meint L’Oréal, «dass die Anwendung von Formaldehydabspaltern in den verwendeten Konzentrationen gesundheitlich unbedenklich ist». Die Hersteller der restlichen Cremen beweisen jedoch, dass es auch ohne diese Substanzen geht. Immerhin: In keiner Creme stecken Polyzyklische Moschusverbindungen (siehe unten).
So schützen Sie die Haut
Peter Schmid, Leiter der Allergiestation der Dermatologischen Klinik am Uni-Spital Zürich, gibt Pflegetipps:
- Nicht zu oft und nicht zu heiss baden und duschen.
- Hände weg von aggressiven Duschmitteln!
- Die Haut vorsichtig abtrocknen. Nicht rubbeln.
- Bei trockener Haut oder nach Tätigkeiten wie Schwimmen im Hallenbad eine Körperlotion verwenden.
- Fette Haut pflegt man am besten mit einer reinigenden Lotion. Rückfettende Cremen nach dem Duschen sind meist überflüssig. Zu viel Feuchtigkeit verstopft die Poren – das führt zu Entzündungen.
So wurde getestet
Das Labor Eurofins Consumer Product Testing in Hamburg hat die Bodylotionen im Auftrag von K-Tipp getestet:
- Hautbefeuchtung: Mit Hautmessungen an zehn Personen wurde geprüft, wie gut Bodylotions befeuchten. Dazu massen Fachleute die Hautfeuchtigkeit der Versuchspersonen vor dem Eincremen sowie zwei, vier, sechs und acht Stunden danach.
- Formaldehyd: nimmt man über die Atemwege und die Haut auf. Es greift die oberen Atemwege an und kann beim Einatmen Krebs auslösen. Zudem ist es ein starkes Allergen. Dennoch ist Formaldehyd in Kosmetika bis zu einer Konzentration von 0,2 Prozent (2 g/kg) erlaubt; ab 0,05 Prozent ist es zu deklarieren.
- Duftstoffe mit hohem Allergiepotenzial: Natürliche und synthetische Riechsubstanzen können Hautreizungen bewirken. Seit 2007 müssen 26 Duftstoffe mit erhöhtem allergenem Potenzial einzeln deklariert sein, sofern das Produkt mehr als 0,01 g/ kg enthält und die Stoffe auf der Haut bleiben. Diese Duftstoffe sind in vier Kategorien eingeteilt. Als heikel gelten die Stoffe der Kategorien A und B.
- Polyzyklische Moschusverbindungen: Sie reichern sich im Körper an und sind schlecht abbaubar. Einzelne Vertreter dieser Stoffe sollen laut deutschem Umweltbundesamt schwach erbgutschädigend wirken und den Hormonhaushalt beeinflussen. Es gibt kein Gesetz, das die Höchstmenge der Verbindungen regelt.
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