Die Zutaten von Lebensmitteln müssen laut Gesetz auf der Verpackung angegeben sein. Und zwar in mengenmässig absteigender Reihenfolge. Stehen auf Spätzli-Beuteln Eier an vierter Stelle, sollten Konsumenten also misstrauisch werden: Denn solche Teigwaren enthalten fast nur Wasser, Griess und Mehl. Das zeigt der K-Tipp-Test von 20 Fertig-Spätzli und Knöpfli.
Im Prix-Garantie-Produkt von Coop und in den Spätzli von Volg Familienpreis stellte das vom K-Tipp beauftragte Lebensmittellabor einen Ei-Anteil von weniger als 3 Prozent fest. Das entspricht etwa einem halben Ei pro Kilo Fertig-Spätzli. Und ist meilenweit entfernt von dem, was man in hausgemachten Spätzli erwartet: Im klassischen Grundrezept für Spätzli und Knöpfli sind drei Eier für rund 850 Gramm frische Teigwaren vorgesehen. Das entspricht einem Ei-Anteil von ungefähr 20 Prozent.
Im K-Tipp-Test erreichen nur fünf Produkte ähnlich gute Werte. Am höchsten war der Anteil mit 20 Prozent bei den Eierspätzli von Globus. Mit Fr. 2.95 Franken pro 100 Gramm sind sie aber mit Abstand am teuersten. Mit 70 und 60 Rappen pro 100 Gramm sind die Bio-Knöpfli von Coop und Aldi klar günstiger. Beide enthielten fast so viel Eier wie die Globus-Spätzli. Mit 35 Rappen pro 100 Gramm noch günstiger sind die «Schwäbischen Spätzle» von Lidl. In ihnen steckten 19,1 Prozent Ei.
Herkunft der Eier ist oft nicht klar
Aus welchem Land die verarbeiteten Eier kommen, ist häufig unklar. Die Coop-Tochter Hilcona (Liechtenstein) zum Beispiel deklariert auf der Verpackung nur, dass die Eier aus Freilandhaltung stammen. Auf Anfrage schreibt das Unternehmen, die Eier kämen «je nach Verfügbarkeit aus der Schweiz, Belgien, Holland, Deutschland, Luxemburg, Bulgarien oder Polen».
Auf dem «Good Choice»- Produkt von Aldi ist weder die Herkunft der Eier angegeben noch, wie die Hühner gehalten werden. Die Spätzli werden laut Aldi ebenfalls von Hilcona produziert.
Die gute Nachricht: Der K-Tipp suchte in den Fertig-Spätzli und -Knöpfli auch nach heiklen Inhaltsstoffen, Schimmelpilzgiften und anderen Krankmachern. Und wurde nicht fündig. Das bedeutet: Fertig-Spätzli kann man ohne Bauchweh geniessen.
Wer gerne selber Spätzli herstellen möchte, hier ein Rezept. Die Basis für frische Knöpfli und Spätzli ist gleich. Es braucht Eier, Wasser, Mehl und Salz. Inklusive Ruhezeit des Teigs dauert die Zubereitung rund eine Stunde.
Spätzli und Knöpfli selbst gemacht
Zutaten für 4 Portionen (Rezept «Tiptopf»):
1 1 dl Wasser
1 2 Eier
1 200 g Mehl
1 1 KL Salz
Wasser und Eier gut vermischen. Anschliessend mit Mehl und Salz in einer Schüssel verrühren. Den Teig so lange bearbeiten, bis er glatt ist, Blasen wirft und in Fetzen von der Kelle reisst. Bei Zimmertemperatur 30 Minuten zugedeckt ruhen lassen. 2 Liter Wasser mit 1 Esslöffel Salz aufkochen. Für Knöpfli den Teig durch ein gelochtes Knöpflisieb ins kochende Wasser geben. Spätzli in länglicher Form entstehen, wenn man den Teig in Streifen mit einem Messer oder einem Teigschaber von der Kante eines Brettchens ins Wasser schabt.
Sobald die Teigwaren an die Oberfläche steigen, herausnehmen und in einem Sieb abtropfen lassen.
So wurde getestet
Im Auftrag des K-Tipp prüfte ein deutsches Lebensmittellabor 20 Fertig-Spätzli-Proben auf heikle Inhaltsstoffe. Positiver Befund: Das schädliche Schwermetall Kadmium wurde in keinem Produkt nachgewiesen. Ebenso wenig der Geschmacksverstärker Glutamin.
Weitere Prüfkriterien:
Ei-Gehalt: Die Experten analysierten das Cholesterin und berechneten auf Basis dieses Messwerts den Ei-Gehalt.
Schimmelpilzgifte: Das Labor fand weder Schimmel noch schädliche Schimmelpilzgifte wie Aflatoxin und Ochratoxin.
Hygiene: Alle Produkte waren am Ablaufdatum noch hygienisch einwandfrei. Geprüft wurden die Gesamtkeimzahl (aerobe mesophile Keime) sowie krankmachende Salmonellen, E. coli, Bacillus cereus, Enterobakterien, Staphylokokken und Listerien.