Wer seine Badezimmerplättli mit «Meister Proper» putzt, bringt den Schmutz recht gut zum Verschwinden – das zeigt der K-Tipp-Test. Der Haken: Dieser Allzweckreiniger ist schädlich für Gewässer. Denn die Laborexperten fanden im Produkt Phosphor. Dieser Stoff stammt aus Phosphat oder Phosphonat. Beide Stoffe gelten als heikel: Phosphat führt gemäss Bundesamt für Umwelt zu Algenwachstum und Sauerstoffmangel in Seen. Phosphonat ist laut deutschen und französischen Umweltbehörden schwer abbaubar. Der K-Tipp zog deshalb bei der Bewertung eine halbe Note ab. Trotz seiner akzeptablen Putzleistung erreichte «Meister Proper» daher nur die Gesamtnote «genügend».
Note «gut» für zwei günstige Produkte
Das vom K-Tipp beauftragte Labor prüfte, wie gut die Reiniger hartnäckige Schmutzmischungen aus Fett, Staub und Russ von Plättli entfernen. Es untersuchte zudem, ob nach dem Putzen unschöne Streifen auf den Badezimmerplättli zurückblieben (siehe Kasten «So hat der K-Tipp getestet»).
Die wichtigsten Resultate: Kein einziges Produkt schnitt bei beiden Kriterien gut ab. Zwei Reiniger entfernten das Gemisch aus Fett, Staub und Russ aber so wirkungsvoll, dass schon nach einmaligem Wischen kaum noch Schmutz sichtbar war: der Reiniger «Tandil» von Aldi und der Reiniger «W5» von Lidl. Die zwei Produkte schafften daher als einzige im Test eine gute Gesamtnote. Mit gegen Fr. 1.30 pro Liter sind die beiden Reiniger erst noch günstig. Allerdings hinterliessen sie auf den gereinigten Flächen leichte Streifen, was das Gesamtbild etwas trübt.
Praktisch frei von Streifen blieben die Plättli hingegen beim Reiniger «Migros Plus Oeco Power». Mit diesem Mittel muss man aber deutlich kräftiger schrubben, bis hartnäckiger Schmutz verschwindet.
Sechs Reiniger waren ungenügend
Auch das Öko-Produkt «Sonett Allesreiniger» von Alnatura hinterliess kaum Streifen. Es blieb punkto Schmutz aber praktisch wirkungslos. Zum Vergleich: Leitungswasser hat etwa die gleiche Reinigungskraft. Daher gab es für Sonett die Gesamtnote «ungenügend».Vier weitere Produkte waren punkto Reinigung ebenfalls ungenügend: «Spar Eco Allzweckreiniger», «Ajax Frischeduft», «Volg Familienpreis Allzweckreiniger und Abwaschmittel» sowie «Coop Prix Garantie Allzweckreiniger».
«Flup Citrus Universal» von Coop (Qualité & Prix) erreichte für seine Putzkraft zwar noch eine genügende Note. Einen Abzug gab es aber, weil es den Stoff Benzoisothiazolinon enthielt. Er kann laut der französischen Behörde Institut national de la Consommation Allergien auslösen.
Coop sagt, seine ungenügenden Eigenmarken-Produkte würden zurzeit überarbeitet. Volg schreibt, dass von seinem Reiniger eine neue Version in den Läden sei. Diese enthalte keine Thiazolinone. Spar zeigt sich überrascht über das schlechte Abschneiden des Eco-Reinigers: «Wir haben bisher keine Reklamationen erhalten.» Sonett kritisiert das Testverfahren als zu streng: Im Alltag gebe es keine derart hartnäckigen Verschmutzungen.
So hat der K-Tipp getestet
Das spezialisierte Labor Sohit in Rhenen (NL) testete für den K-Tipp 14 Allzweckreiniger auf Reinigungsleistung und Streifenbildung. Zudem überprüfte ein Labor in Norddeutschland die Inhaltsstoffe. Die Kriterien im Einzelnen.
Reinigungsleistung: Die holländischen Experten mischten Fett, Staub sowie Russ, pressten das Gemisch auf Badezimmerplättli und liessen es einen Monat lang eintrocknen. Danach gaben sie jeden Allzweckreiniger unverdünnt auf ein Putztuch. Dieses wurde dann von einer Maschine über den Schmutz gezogen. Jeder Reiniger musste total vier Putzläufe absolvieren. Nach jedem Durchgang beurteilten zwei Laborexperten optisch, wie gut die Produkte den Schmutz entfernt hatten.
Streifenbildung: Die Experten verdünnten die Reiniger nach Herstellerangaben. Dann tränkten sie ein Putztuch in der Wasser-Reiniger-Lösung und zogen es über die Plättli. Danach beurteilten sie, wie gut Streifen auf den Plättli zu sehen waren.
Inhaltsstoffe: Die Experten des deutschen Labors untersuchten, ob die Allzweckreiniger Thiazolinone, Iodocarb oder Phosphat enthielten. Diese Stoffe gelten laut «Ménag’ Score», einem französischen Label für Reinigungsmittel, als schwer abbaubar, allergieauslösend und schädlich für Gewässer. Herausgeber von «Ménag’Score» ist die französische Konsumentenbehörde Institut national de la Consommation. Das Label bewertet Reinigungsmittel nach einem Ampelsystem. Der K-Tipp zog bei der Bewertung der Allzweckreiniger für jeden vor-gefundenen Stoff je eine halbe Note ab.
Tipps und Tricks rund um Putzmittel
Im Putzschrank eines normalen Haushalts braucht es nicht teure Spezialprodukte. Der K-Tipp sagt, welche Mittel man wirklich benötigt.
Allzweckreiniger: In erster Linie für Fussböden und grosse Flächen wie Badplättli.
Bad-/WC-Reiniger
Essig: Zum Putzen und Entkalken.
Mikrofasertuch: Damit kann man zu einem grossen Teil, bei leichtem Schmutz sogar ganz auf ein Reinigungsmittel verzichten. Ein Test des K-Tipp zeigte: Die besten Mikrofasertücher reinigen deutlich besser als normale günstige Putzlappen (K-Tipp 2/2020). Gute Produkte gibts schon für weniger als 70 Rappen. Bestnoten gabs im Test für «Elite Microfibre universal» (Preis/Stück: ca. Fr. 2.50), «Denner Mikrofasertücher universal» (Fr. –.98) und «Ebnat Professional Micro Küche Microfasertuch» (rund Fr. 5.–).
Mit Mikrofasertüchern lassen sich Chromstahl, Glas, Holzmöbel, Parkett, Schränke oder Steinböden reinigen. Für geöltes Holz sollte man Mikrofasertücher dagegen nicht verwenden. Grund: Sie schädigen die schützende Ölschicht.
Das Mikrofasertuch mit wenig lauwarmem Wasser befeuchten. Denn je nasser das Tuch, desto weniger Schmutz kann es aufnehmen. Beim Putzen das Tuch nicht allzu fest drücken. Die Fasern können sonst ihre volle Wirkung nicht entfalten.
Nachteil von Mikrofasertüchern gegenüber normalen Putzlappen: Das enthaltene Mikroplastik kann ins Abwasser gelangen.
Putzsprit: Geeignet für Fenster (1 Esslöffel Sprit auf 1 Liter Wasser).
Putzstein: Auf empfindlichen Oberflächen zurückhaltend einsetzen.
Schmierseife: Geeignet für Stein-, Marmor- und Tonböden.
Putztricks für den Haushalt
Holzmöbel: In Faserrichtung mit feuchtem Mikrofaser- oder Baumwolltuch abwischen.
Storen/Lamellen: Saugen, anschliessend mit Mikrofasertuch oder Baumwolllappen feucht reinigen.
Fensterrahmen:Mit Tuch feucht abreiben. Verdreckte Stellen mit Allzweckreiniger vorputzen, mit Wasser nachreinigen.
Fensterscheiben: Mit Mikrofaser- oder Baumwolltuch und Spritwasser feucht abreiben.
Edelstahl (Chrom): Fürs Entfernen von Flecken Backpulver mit Wasser vermischen, die Mixtur auftragen und Flecken mit Tuch oder Zahnbürste entfernen. Schmutz in Ritzen lässt sich mit einer Allzweckbürste reinigen.