Wer beim Duschen sparen will, kann zu kombinierten Dusch-Shampoos greifen. Solche 2-in-1-Produkte vereinen Haarshampoo und Duschgel im gleichen Mittel. Der K-Tipp liess im Labor untersuchen, ob in solchen Produkten allergieauslösende und umweltschädliche Substanzen stecken. Fazit: Nur drei von zwölf Mitteln enthielten keine heiklen Stoffe.
Immerhin: Einige Hersteller haben ihre Dusch-Shampoos seit dem letzten Test vor fünfeinhalb Jahren verbessert. Damals kündigte unter anderem Beiersdorf an, die Rezeptur seiner Nivea-Produkte anzupassen («Saldo» 14/2017). Das ist in der Tat geschehen: Das Mittel Nivea Men schnitt diesmal sehr gut ab, dazu auch die Unisex-Produkte Alterra (Denner) und pH Balance (Migros). In den drei Testsiegerprodukten fand das Labor keine heiklen Stoffe. Bei Alterra zeigt sich, dass die Qualität von Dusch-Shampoos keine Frage des Preises ist: Eine 250-Milliliter-Flasche kostet nur Fr. 1.95.
Bei den untersuchten Dusch-Shampoos waren oft die enthaltenen Duftstoffe ein Problem. Diese haben weder pflegende noch reinigende Eigenschaften, können aber Allergien auslösen. Sieben Produkte enthielten solche Stoffe in einer Konzentration von über 100 Milligramm pro Kilo. Duschmittel unter diesem Wert stuft der Wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU (SCCS) als sicher ein.
Je häufiger man in Kontakt mit allergieauslösenden Stoffen kommt, desto höher ist das Risiko, eine Kontaktallergie zu entwickeln. Dann reagiert die Haut mit Rötungen, Schwellungen oder Bläschen. Bei einigen Leuten kommt es laut dem deutschen Umweltbundesamt auch zu Kopfweh oder Unwohlsein.
Das Labor fand in der aktuellen Untersuchung das herb riechende Cumarin sowie Limonen, Linalool, Hexylcinnamal und Benzylsalicylate. Linalool entwickelt frisch-blumige Gerüche von Lavendel, Limonen von gepresster Zitronen- oder Orangenschale. Beide Stoffe oxidieren durch den Kontakt mit Sauerstoff und Wärme schnell. Dadurch entstehen Substanzen, die auf der Haut deutlich stärker allergen wirken können als die ursprünglichen Rohstoffe. Dusch-Shampoos mit erhöhtem Allergiepotenzial wurden im Test zusätzlich abgewertet – unter anderem das Produkt «3 in 1 Africa 12 H Long Lasting Fragrance» von Axe: Es enthielt gleich fünf allergieauslösende Stoffe über 100 mg/kg.
Enthaltene Duftstoffe schaden der Umwelt
Bei den Produkten von Head & Shoulders, Beauté Suisse und Axe wies das Labor zudem künstliche Moschusverbindungen wie Galaxolid und Cashmeran nach. Diese Stoffe können sich nicht nur im Körper anreichern, sie sind auch giftig für Wasserlebewesen und verschmutzen die Umwelt dauerhaft. Das gilt auch für Stoffe wie Hexylcinnamal, Limonen und Benzylsalicylat. Diese sind laut der europäischen Chemikaliendatenbank langfristig giftig für Wasserlebewesen. Insgesamt neun Produkte im Test enthielten wasserschädliche Substanzen.
Laut einer Studie des Umweltbundesamtes von 2019 halten selbst Kläranlagen die kritisierten Stoffe nicht vollständig zurück. Der K-Tipp wertete auch kleine Gehalte ab, da das Gel beim Duschen im Abfluss landet.
Procter & Gamble, Hersteller des ungenügenden Dusch-Shampoos Head & Shoulders, sagt, das Mittel sei in der Schweiz nicht mehr erhältlich. Kneipp verteidigt den Einsatz von allergisierenden Stoffen für ein «zitrus-fruchtiges Dufterlebnis». Die Deklaration der Stoffe reiche aus, um die Sicherheit der Konsumenten zu gewährleisten. Ähnlich argumentiert die Landi. Unilever sagt zu seinem Axe-Produkt, man halte sich an die Regeln der Schweizer Kosmetikverordnung.
Fazit: Wer die Umwelt und seine Haut vor unnötigen Chemikalien schützen möchte, sollte duftstoffarme Kosmetika wählen.
So hat der K-Tipp getestet
Ein deutsches Kosmetiklabor untersuchte für den K-Tipp zwölf Dusch-Shampoos – sogenannte 2-in-1-Duschmittel, die sich auch für die Haare eignen. Das Labor mass den Gehalt an allergieauslösenden, hautreizenden und umweltschädlichen Substanzen.
Halogenorganische Verbindungen und konservierende Thiazolinone fanden sich in keinem der Shampoos. In neun Produkten wiesen die Experten aber heikle Parfümbestandteile wie polyzyklische Moschusverbindungen sowie Cashmeran und andere Duftstoffe nach.