Wer frisches Gemüse, Beeren und Fleisch ohne Qualitätsverlust lange lagern will, muss die Lebensmittel möglichst rasch abkühlen. Und zwar von Zimmertemperatur auf etwa minus 18 Grad. Der K-Tipp-Test von zehn kleinen Gefrierschränken bis 100 Liter Volumen zeigt: Viele Geräte eignen sich nicht für Leute, die häufig frische Lebensmittel einfrieren wollen. Die Gefrierleistung ist zu gering.
Nur drei Produkte kühlten das Gefriergut in weniger als 24 Stunden auf minus 18 Grad hinunter. Darunter war auch der Testsieger der Marke Indesit: Er schaffte die Aufgabe innerhalb von 18 Stunden und erhielt dafür bei diesem Prüfpunkt als einziger die Bestnote.
Schnelles Einfrieren schont Lebensmittel
Zum Vergleich: Die langsamsten Geräte von Kibernetik und Primavista benötigten für die gleiche Aufgabe mehr als 37 Stunden (siehe Kasten «So wurde getestet»). Das wirkt sich nicht nur negativ auf den Stromverbrauch aus: Durch langsames Einfrieren können sich auch grössere Eiskristalle in den Zellen des Gefrierguts bilden. Grosse Kristalle durchlöchern die Zellwände. Dadurch verliert beispielsweise Fleisch beim Auftauen und Braten sehr viel Saft. Zudem gilt: Je schneller tiefe Temperaturen erreicht werden, desto effektiver werden biochemische Prozesse in den Lebensmitteln verlangsamt, die das Aroma negativ beeinträchtigen können.
Coldtec, der Hersteller des Kibernetik-Modells, schreibt dem K-Tipp, eigene Tests hätten andere Leistungsdaten ergeben. Die Landi sagt, die Primavista-Geräte seien laufend optimiert worden. Media-Markt, der Hersteller des ok-Gefrierschranks, erklärt, dass das Gerät in eigenen Tests eine etwas bessere Gefrierleistung gezeigt habe.
Hinsichtlich des Stromverbrauchs unterschieden sich gemäss den Messungen des Labors die meisten Geräte nur wenig. Die kleinen Gefrierschränke verbrauchen 100 bis 160 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Bei einem Strompreis von rund 20 Rappen pro Kilowattstunde bewegen sich die Stromkosten pro Jahr im Bereich von rund 20 bis 33 Franken.
Grundsätzlich gilt: Je grösser ein Gerät, desto mehr Strom verbraucht es. Das Modell von Zanussi stach punkto Energieeffizienz positiv heraus: Mit einem Nutzvolumen von rund 80 Litern gehört dieser Gefrierschrank zu den grösseren Geräten im Test, verbrauchte aber vergleichsweise wenig Strom.
Alle Gefrierschränke blieben stabil kühl
Keine Probleme hatten die zehn getesteten Geräte damit, die Temperatur zu halten. Unabhängig davon, wie sich die Umgebungstemperatur in der Klimakammer des Labors im Test veränderte – alle getesteten Gefrierschränke blieben stabil kühl und zeigten keine nennenswerten Schwankungen.
Wer also bloss zusätzlichen Lagerplatz für seine Tiefkühlpizzas oder seine Glaces sucht, kann auch ein günstiges Gerät wählen, das beim Prüfpunkt «Einfrieren» weniger gut abschnitt (siehe Tabelle im PDF).
Gefrierschränke sind eine nützliche Ergänzung zum kleinen Eiswürfelfach im Kühlschrank. Eiswürfelfächer sind nämlich nur zum effizienten Einfrieren von frischen Lebensmitteln geeignet, wenn sie mit mindestens vier Sternen bezeichnet sind. Solche Fächer erreichen die notwendigen Tiefsttemperaturen.
So frieren Sie Lebensmittel richtig ein
Wer Gemüse und Früchte gezielt einfriert, verlängert Sommer und Herbst bis in die kalte Jahreszeit. Mit folgenden Tipps lassen sich Geschmack und Beschaffenheit frischer Produkte gut konservieren:
Tiefkühlgerät: Die richtige Grösse wählen
Zu grosse Gefrierschränke verleiten dazu, unnötig viele Lebensmittel zu horten. Tiefgefrorene Lebensmittel sind zwar mehrere Monate haltbar – sie verlieren aber mit zunehmender Dauer an Qualität. Zudem: Für Zwei-Personen-Haushalte oder Familien, die nur ab und zu Tiefgekühltes essen, reichen kleinere Geräte mit bis zu 80 Liter Volumen aus.
Wichtig: Im Laden von den angegebenen Nutzinhalten immer rund 20 Prozent abziehen. Die Hersteller messen den Innenraum ohne das Interieur, wie Schubladen, Einschübe und Klappen. Der K-Tipp hat das tatsächlich nutzbare Volumen im Labor messen lassen und in der Tabelle angegeben.
Gefriergut zuerst verkleinern
Ganze Früchte und Gemüse einzufrieren, benötigt unverhältnismässig viel Platz. Wer zu viele Früchte und viel Gemüse aus dem Garten hat, kann daraus beispielsweise Smoothies herstellen und die Säfte platzsparend einfrieren.
Geschmack bewahren
Aroma und Konsistenz von Fleisch bleiben länger erhalten, wenn man vor dem Einfrieren die Luft aus dem Beutel streicht oder das Fleisch vorgängig vakuumiert. Der Geschmack von Kräutern lässt sich retten, indem man sie gehackt und mit Wasser in eine Eiswürfelform füllt. Auf diese Weise bleibt ihr Aroma besser erhalten. Zudem hat man die Kräuter bereits bequem als Würfel vorportioniert. Dieser Trick eignet sich auch für Zitronensaft oder geriebene Schalen.
Je schneller, desto besser
Kleine und flache Portionen helfen dabei, dass das Gefriergut möglichst schnell durchfriert. Das Gefriertempo kann beschleunigt werden, indem man eingefrorene Kühlelemente um die frischen Lebensmittel gruppiert. Verfügt ein Gerät über eine Schnellgefrierfunktion, sollte man sie schon Stunden vor dem Einfrieren aktivieren. Kleine und günstige Gefrierschränke bis 100 Liter Volumen verfügen in der Regel über keine solche Funktion. Ausnahme im K-Tipp-Test: das 449 Franken teure Gerät von Electrolux.
Gefriergut beschriften
Gefriergut mit dem Einfrierdatum beschriften. So wird verhindert, dass Eingefrorenes «vergessen» geht. Mindestens alle drei Monate den Inhalt eines Gefrierschranks überprüfen und allenfalls ältere Produkte möglichst bald essen.
Je fettiger, desto weniger lang haltbar
Vor allem fettiges Fleisch und Fisch sind vergleichsweise schlecht haltbar. Denn Fett wird auch im Gefrierschrank ranzig. Für grosse Fleischstücke oder ganze Poulets gibt der Branchenverband Proviande eine ungefähre Haltbarkeit von acht Monaten an. Fett und Knochen sollten vor dem Einfrieren nach Möglichkeit entfernt werden. Frisches Hackfleisch sollte man nicht länger als drei Monate einfrieren. Die Haltbarkeit von Gemüse lässt sich verlängern, wenn es vorgängig blanchiert wird – also durch kurzes Erhitzen in siedendem Wasser oder Wasserdampf sowie anschliessendes Abschrecken in kaltem Wasser. Blanchiertes Gemüse ist sechs bis zwölf Monate haltbar.
So wurde getestet
Die Experten des Labors Applitest in Nürnberg (D) prüften für den K-Tipp zehn kleine Gefrierschränke bis 100 Liter Volumen. Vor den Untersuchungen massen sie das nutzbare Volumen in den Fächern und Schubladen. Es ist in der Regel 20 Prozent kleiner, als die Hersteller versprechen. Sie messen das Volumen nämlich ohne Schubladen und Tablare. Die Testpunkte im Detail:
Einfrieren: Wie schnell kühlen die Geräte zimmerwarmes Gefriergut auf minus 18 Grad Celsius hinunter? Wie viel Strom verbrauchen sie beim Lagern, wenn die Tür dreimal täglich geöffnet wird? Können die Geräte die Temperatur nach dem Gefrieren halten?
Handhabung: Die Experten bewerteten, wie einfach sich die Geräte installieren und bedienen lassen. Folgende Fragen waren zu klären: Sind die Gefrierschränke mühsam abzutauen und zu reinigen? Ist es umständlich, die Schubladen und Fächer zu füllen und zu leeren? Lässt sich die Temperatur präzise einstellen?
Energieeffizienz: Hier zählt der Energieverbrauch pro 100 Liter Volumen pro Jahr. Um den Wert zu berechnen, wurde der Stromverbrauch bei 20 Grad Umgebungstemperatur und bei drei Türöffnungen pro Tag gemessen. Ebenfalls einbezogen wurde der gemessene Stromverbrauch während des Einfrierens.