Viele Küchenhelfer versagen schon bei Kräutern
Mini-Hacker schneiden Gemüse, Früchte, Nüsse und Kräuter mühelos klein – zumindest laut Werbung. Doch der K-Tipp-Test zeigt: Die Hälfte der geprüften Geräte ist unbrauchbar, weil sie ungleichmässig und zu grob schneiden.
Inhalt
K-Tipp 13/2012
17.08.2012
Letzte Aktualisierung:
20.08.2012
Jeannette Büchel
Für geübte Köche ist das Hacken von Zwiebeln oder Kräutern ein Kinderspiel: Sie sind so fingerfertig, dass es ihnen in kürzester Zeit gelingt, Gemüse von Hand gleichmässig fein zu hacken. Weniger routinierte Köche kaufen sich ein Gerät für solche Arbeiten. Dabei hat man die Wahl zwischen elektrisch und manuell betriebenen Produkten. Der K-Tipp hat 14 stromlose Hacker ins Prüflabor geschickt. Das ernüchternde Resultat: Auf viele diese...
Für geübte Köche ist das Hacken von Zwiebeln oder Kräutern ein Kinderspiel: Sie sind so fingerfertig, dass es ihnen in kürzester Zeit gelingt, Gemüse von Hand gleichmässig fein zu hacken. Weniger routinierte Köche kaufen sich ein Gerät für solche Arbeiten. Dabei hat man die Wahl zwischen elektrisch und manuell betriebenen Produkten. Der K-Tipp hat 14 stromlose Hacker ins Prüflabor geschickt. Das ernüchternde Resultat: Auf viele dieser Küchenhelfer kann man getrost verzichten. Sie schaffen es nicht mal, Zwiebeln kleinzukriegen.
Die Hacker sind sehr unterschiedlich konstruiert. Bei den meisten drückt man von oben, bei einigen dreht man Deckel und Behälter gegeneinander, andere wiederum haben einen Seilzug oder eine Kurbel, die man betätigen muss.
Die besten Testergebnisse lieferten die Geräte mit Seilzug: Der Universal-Häxler (Migros), der Power-Häxler (Swizzz Prozzz) und der Speedy Boy (Tupperware) überzeugten im Praxistest und erhielten als einzige das Gesamturteil «gut».
10 von 14 haben mit Zwiebeln Probleme
Testsieger ist das Migros-Produkt für rund 35 Franken – Gesamtnote 5,3. Der bei Betty Bossi erhältliche Power-Häxler (Fr. 29.90) und der Speedy Boy (Fr. 62.–) folgen mit der Gesamtnote 5,2 auf den nächsten Plätzen. Der Speedy Boy kostet allerdings doppelt so viel wie der Power-Häxler – dabei ist er erst noch deutlich kleiner. Je nach Anwendungsart kann das auch ein Vorteil sein, vor allem, wenn man nur kleine Mengen verarbeiten will.
Im Praxistest mussten die Hacker Kräuter (glatte Peterli und Basilikum), Zwiebeln, Ingwer und Haselnüsse zerkleinern. Bewertet wurden das Endergebnis sowie die benötigte Zeit und der Kraftaufwand. Doch schon bei den Zwiebeln lieferten viele Hacker ein enttäuschendes Ergebnis: Über die Hälfte der Geräte hackte die Zwiebeln nur sehr ungleichmässig und grob. Trotz sehr grossem Kraftaufwand gelang es den Testpersonen mit den meisten Hackern nicht, die Zwiebeln fein gehackt zu kriegen.
Sehr gute Noten beim Zwiebelhacken erreichten nur der Universal-Häxler der Migros und der Power-Häxler von Swizzz Prozzz. Gut waren Speedy Boy und Mini-Cut (Moha). Alle anderen Hacker schnitten in diesem Kriterium ungenügend ab.
Auch mit Kräutern kamen viele Mini-Hacker nicht klar: Die Hälfte erhielt bei diesem Prüfpunkt lediglich die ungenügende Note 2,5. Grund: Die Kräuter wurden nicht geschnitten, sondern nur zerquetscht. Das Fazit der Laborexperten ist deutlich: Die Hacker, bei denen man von oben drückt, eignen sich weder für Zwiebeln noch für Kräuter. Der Kraftaufwand ist bei diesen Geräten sehr hoch und steht in einem schlechten Verhältnis zum enttäuschenden Ergebnis. Diese Hacker landeten deshalb auf den letzten Plätzen der Rangliste (siehe Tabelle).
Nüsse: Knacknuss für die meisten Hacker
Auch bei Ingwer und Haselnüssen versagte diese Art Hacker. Wobei das Testlabor gleichzeitig feststellen musste, dass auch andere Produkte mit den Haselnüssen Mühe hatten. Selbst die bestplatzierten Geräte erreichten hier nur gerade genügende Noten. Ein einziger Hacker kommt wirklich gut mit Nüssen klar: der Küchen-Crack (Betty Bossi). Wenn man statt der relativ harten Haselnüsse weichere Walnüsse verwendet, liefern jedoch die meisten Geräte viel bessere Ergebnisse.
Ingwer ist wegen seiner oft zähen Fasern nur mühsam von Hand zu schneiden. Doch auch hier bringen viele der Hacker keine Erleichterung, weil sie den Ingwer nur sehr grob schneiden oder dann sehr viel Kraft und Zeit dafür benötigt wird. Die drei bestplatzierten Hacker haben hingegen keine Mühe, das asiatische Wurzelgewächs gleichmässig kleinzuschneiden.
Ein Vorteil der Mini-Hacker ist ihre Vielseitigkeit: Sofern sie zuverlässig funktionieren, kann man sie zum Hacken und Schneiden verschiedener Lebensmittel verwenden. Umso wichtiger ist es, dass sie den Geruch der Lebensmittel nicht annehmen. Im Labor überprüften die Experten deshalb, ob der Geruch an Kunststoffteilen mit dem Spülen verschwindet. Relativ gut wahrnehmbar war er danach noch bei vier Geräten: Power-Häxler, Mini-Cut, Küchen-Crack und Stralande (Ikea).
Der Geruch war vor allem bei jenen Geräteteilen ausgeprägt, die von Hand gespült werden mussten. Bei spülmaschinengeeigneten Teilen stellte er kein Problem mehr dar.
Der K-Tipp hat die Hersteller mit den Testresultaten konfrontiert. Danja Spring von Betty Bossi schreibt, dass der Power- Häxler für Früchte und Gemüse ausgelegt sei und man für Nüsse kein optimales Ergebnis garantieren könne. Und der Küchen-Crack sei vor allem für Schokolade und Nüsse konzipiert.
Jutta Fleischmann von DKB Household erklärt, dass der Zick-Zick-Hacker demnächst durch ein komplett überarbeitetes Produkt abgelöst werde. Beim Zyliss-Hacker Rapid A1 hingegen gebe es kaum Reklamationen. Trotzdem wolle man die Kritikpunkte überprüfen. Manor habe zum Oxo-Hacker bisher kein negatives Kundenfeedback erhalten.
So wurde getestet
Die Experten des Prüflabors PZT in Wilhelmshaven (D) haben die Hacker für den K-Tipp getestet.
Praxistest
- Wie fein und gleichmässig lassen sich Kräuter, Zwiebeln, Ingwer und Haselnüsse hacken? Wie gross ist der Zeitaufwand, und wie viel Kraft ist nötig?
Handhabung
- Wie viel Kraft braucht es beim Hacken?
- Lässt sich das Gerät problemlos von Hand reinigen?
- Kann der Hacker problemlos befüllt und zusammengesetzt werden?
- Lässt sich der Behälter einfach öffnen und schliessen?
- Wie gut kann man das zerhackte Gemüse entnehmen?
- Sind die Bedienelemente handlich und angenehm?
- Ist der Hacker standfest? Oder kippt und rutscht er?
- Braucht das Gerät beim Aufbewahren viel Platz?
Robustheit
- Übersteht das Gerät einen Dauertest mit jeweils 500 Durchgängen – leer und befüllt?
- Überstehen die spülmaschinenfesten Teile zehn Spülgänge, ohne dass sie Schaden nehmen?
- Falltest: Ist der Hacker nach drei Stürzen noch zu gebrauchen?
Geruchsfestigkeit
- Nehmen die Kunststoffteile den Geruch von Zwiebeln an? Bleibt der Geruch trotz Spülen haften?