Viele machen zu wenig Dampf
5 von 11 getesteten Dampfbügeleisen und -stationen erhielten im K-Tipp-Test das Gesamturteil «gut». Ein paar Geräten ging hingegen rasch der Dampf aus.
Inhalt
K-Tipp 15/2003
17.09.2003
Patrick Gut - pgut@ktipp.ch
Die Schweiz, ein einig Volk von Büglern? Gemäss Marktstatistik des Fachverbandes Elektroapparate gehen in der Schweiz jährlich rund 400 000 Bügeleisen über den Ladentisch.
Das Ipi-Institut für Produktforschung und Information in Esslingen D hat im Auftrag des K-Tipp 7 der meistverkauften Dampfbügeleisen und 4 Dampfbügelstationen einer technischen und praktischen Prüfung unterzogen (siehe Kasten).
Der augenfälligste Vorteil der teuren Stationen ist der wesentlich g...
Die Schweiz, ein einig Volk von Büglern? Gemäss Marktstatistik des Fachverbandes Elektroapparate gehen in der Schweiz jährlich rund 400 000 Bügeleisen über den Ladentisch.
Das Ipi-Institut für Produktforschung und Information in Esslingen D hat im Auftrag des K-Tipp 7 der meistverkauften Dampfbügeleisen und 4 Dampfbügelstationen einer technischen und praktischen Prüfung unterzogen (siehe Kasten).
Der augenfälligste Vorteil der teuren Stationen ist der wesentlich grössere Wassertank. Man braucht so während des Bügelns nicht dauernd Wasser nachzufüllen. Die Dampfbügelstationen zeichnen sich gegenüber den herkömmlichen Dampfbügeleisen zudem durch einen im Schnitt deutlich höheren Dampfausstoss aus.
Turbodampf gegen Mega-Falten
Die Testergebnisse im Einzelnen: Testsieger bei den Bügeleisen ist das Modell Virtuose von Tefal. Einziger Makel war - mit der Note «genügend» - die Handhabung. Die Testpersonen vermerkten, das Gerät sei schwer und gleite schlecht. Gerade die Handhabung war die Stärke des zweitplatzierten Freestyle SI 6590 von Braun. Sowohl das Dampfbügeleisen von Tefal wie jenes von Braun erreichten das Gesamturteil «gut».
Insgesamt «genügend» ist das teure Komfort Plus, der Klassiker von Jura. Zum Gesamturteil «gut» reichte es wegen der schwachen Leistung beim Dampfausstoss nicht. Das teuerste unter den Dampfbügeleisen im Test brachte es hier nur auf schlappe 16 Gramm/Minute. Dazu Ipi-Institutsleiter Karl-Heinz Baumann: «Eine vernünftige Dampfdosis sollte über 20 Gramm pro Minute liegen.» Das Jura-Bügeleisen ist zwar mit einer Doppeldampf-Taste ausgestattet. Die Betätigung führte aber zu «starkem Tropfen», was von den Testern bemängelt wurde.
Was dem Komfort Plus vollkommen fehlt, ist eine eigentliche Turbodampf-Funktion, mit der man kurzzeitig einen Dampfstoss ausführen kann. Damit lassen sich starke Falten leichter herausbügeln. Fazit Baumann: «Das Jura-Bügeleisen bietet in Relation zum stolzen Kaufpreis eine lediglich geringe Ausstattung.»
Gute Wertungen für die Dampfstationen
Mit ebenfalls noch genügenden Gesamtbewertungen folgen das Airglide MI 12 von Migros und das Easyglide von Rotel. Letzteres mit dem mit Abstand geringsten Dampfausstoss (8,5 Gramm pro Minute) unter den getesteten Produkten. In diesem Teilkriterium ist das Rotel-Gerät klar ungenügend. Das Dampfbügeleisen von Rotel ist gleichzeitig das günstigste Gerät im Test.
Gesamturteil «ungenügend» gabs für die Produkte von Philips und Satrap. Beide Geräte wurden um eine Stufe abgewertet. Das Bügeleisen von Philips, weil es eine miserable Temperaturgenauigkeit aufwies, dasjenige der Coop-Eigenmarke Satrap, weil es im Kriterium Handhabung tauchte. Coop hält fest: «Die Beurteilungen von lediglich drei Testpersonen sind nicht repräsentativ.»
Die 4 Dampfbügelstationen ihrerseits machten insgesamt eine gute Figur. Wiederum rangiert das Tefal-Gerät auf dem Spitzenplatz. Der Pro Express Turbo ist gleichzeitig die einzige der getesteten Stationen, die über eine Turbodampffunktion verfügt.
Den einmaligen Sturz gut überstanden
Schwachpunkt der Geräte von Jura, Laurastar und Kenwood war die Bügelsohle. Sie zerkratzt relativ leicht. Es handelt sich um Aluminiumsohlen, die eine geringere Kratzfestigkeit aufweisen als Stahlsohlen. Kenwood und Laurastar weisen darauf hin, dass man ihre Geräte dafür einfacher reinigen und Kratzer einfach herauspolieren könne.
Der 801 Jet von Kenwood wurde im Gesamturteil um eine Stufe abgewertet, weil er in der Handhabung durchfiel. Die Kenwood-Dampfstation vermochte die Testpersonen von der Ergonomie her nicht zu überzeugen. Sie taxierten Temperaturregler und Dampfknopf als «schwergängig». Der Griff des Bügeleisens lag schlecht in der Hand. Beim Bügeln erwies sich der 801 Jet als schwer und er glitt nicht gut.
Übrigens: Im Prüfinstitut liess man die Geräte aus 80 cm auf Betonboden fallen. Sämtliche Produkte überstanden den einmaligen Sturz ohne Schaden.
Stromverbrauch
Gemäss der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz S.A.F.E. verbraucht ein vierköpfiger Haushalt beim Bügeln pro Jahr rund 50 Kilowattstunden (kWh). Zum Vergleich: Der jährliche Gesamtverbrauch desselben Haushalts beläuft sich auf 3500 kWh (ohne Warmwasser). Ein Kühlschrank (200 Liter) frisst rund 400 kWh, ein Geschirrspüler 300 kWh und ein Staubsauger 50 kWh.
Die wichtigsten Stromspartipps zum Bügeln sind folgende:
- Nicht zu feuchte Wäsche bügeln. Das verlängert die Bügelzeit und verbraucht automatisch mehr Strom.
- Bügeleisen in den Arbeitspausen immer ausschalten.
- Den Thermostat des Bügeleisens rechtzeitig ausschalten und Nachwärme nutzen.
- Nur bügeln, was wirklich notwendig ist.
Test-Anlage
Das Ipi-Institut für Produktforschung und Information hat 7 Dampfbügeleisen und 4 Stationen technisch und praktisch geprüft.
Technische Prüfung:
- Temperaturgenauigkeit: Die Tester massen die Maximum- und Minimum-Temperaturen bei den verschiedenen Temperatureinstellungen. Je kleiner die Differenz, desto besser ist die Qualität des Temperaturreglers.
- Wärmeverteilung an der Bügelsohle: Ist die Temperaturverteilung über die ganze Bügelsohle gleichmässig?
- Dampfausstoss: Je höher der Ausstoss, desto besser das Bügelresultat.
- Turbodampf: Diese Funktion erhöht den Dampfausstoss kurzzeitig.
- Kratzfestigkeit der Bügelsohle.
Praktische Prüfung:
- Bewertung der gebügelten Textilien: Drei Testpersonen haben Tischdecken, Kopfkissenbezüge und Hemden gebügelt und das Bügelergebnis bewertet.
- Handhabung: Beurteilt wurden Bedien-Elemente, Kontrollanzeigen und Kriterien wie Ergonomie, Gewicht, Gleiteigenschaften.
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