Rund 40 Millionen Franken geben die Schweizer Konsumenten jährlich für klassische Herrensocken aus. Die dominierende Farbe ist Schwarz. Der K-Tipp hat 12 der meistverkauften «kleinen Schwarzen» eingekauft und liess sie vom deutschen Forschungsinstitut Hohenstein prüfen. Ein Sockenpaar kostete zwischen Fr. 4.90 und 22 Franken. Im Test mussten sich sowohl Produkte aus 100 Prozent Baumwolle wie solche mit bis zu 30 Prozent Kunstfasern bewähren.
Auffälligstes Testergebnis: Beim Scheuertest machten die meisten Prüflinge sehr früh schlapp. 10 der 12 Probanden schnitten in diesem Testpunkt ungenügend ab; am schlechtesten war das Modell Roma von Rohner. Schon nach 3000 Scheuerbewegungen hatte sich ein Loch gebildet.
Dazu Rohner-Verkaufsleiter Beat Bollinger: «Das Modell Roma besteht zu 100 Prozent aus Baumwolle. Wir verwenden Material, das besonders weich und angenehm im Tragen ist.» Das könne sich auf die Strapazierfähigkeit negativ auswirken.
Tatsächlich ist die Langlebigkeit eines Sockens von unterschiedlichsten Faktoren abhängig. «Neben der Material-Zusammensetzung kommt es darauf an, ob die Socken dick oder dünn sind, ob sie an den heiklen Stellen zusätzlich verstärkt wurden und wie sie gestrickt sind», sagt Bernd Dannhorn vom Forschungsinstitut. Im Weiteren haben sowohl die Beschaffenheit der Füsse (raue Hornhaut, Zehennägel) als auch das Schuhmaterial einen Einfluss auf die Lebensdauer der Socken.
50 000-mal scheuern - und noch kein Loch
Bei den Naturaline-Socken hat Coop selber auch schon festgestellt, dass diese bezüglich Scheuerbeständigkeit und Eingehen durchs Waschen zu wünschen übrig lassen. «In den letzten Monaten sind zahlreiche Massnahmen zur Verbesserung eingeleitet worden», schreibt Coop. Manor, dessen Eigenmarke Vinci gleich in drei Prüfkriterien durchfiel, will «die möglichen Qualitätsverbesserungen ab der nächsten Warenlieferung vornehmen».
Die Migros verzichtet auf eine Stellungnahme zur ungenügenden Scheuerbeständigkeit, ebenso der WWF, der die Socken der Marke Grödo verkauft. Dieses Produkt war insgesamt ungenügend. Aber auch die Vertreiber der Blacksocks, die gesamthaft mit «gut» abgeschnitten haben, wollten keine Stellung nehmen.
Gar nicht reagiert haben die Verantwortlichen von Luigi Castelli und Boss. Beide Produkte bestanden den Scheuertest nicht. Die Socken von Boss waren mit 22 Franken zudem die teuersten im Test.
Am besten meisterten die billigsten getesteten Socken - Classic Man von Carrefour - die Scheuerprüfung. Nach 50 000-mal Scheuern stellten die Tester das Gerät ab. Die Carrefour-Socken hatten noch immer kein Loch. «Schattenseite der hohen Festigkeit», so Bernd Dannhorn vom Testlabor, «ist die Ausbildung von Faserknötchen an der Warenoberfläche. Diese wird nach längerem Gebrauch deutlich und lässt sich nicht mehr entfernen.»
Gesamtnote für das Carrefour-Produkt: «gut». Einziger Fleck im Reinheft dieser Socken ist die Passform. Nach 5-maligem Waschen waren die Socken nämlich schon zu kurz. Und dies obschon sie in der Länge bloss um 5 Prozent eingelaufen waren. Zu diesem Testresultat äusserte sich Carrefour nicht.
Nach 5 Wäschen passten sämtliche anderen Testprodukte noch. Nach 10 Waschgängen waren zusätzlich die zwei Eigenmarkenprodukte Naturaline von Coop und Vinci von Manor stark eingelaufen. Die übrigen 9 Produkte im Test passten auch noch nach 20-mal Waschen.
Wenig Anlass zu Beanstandungen gab die Farbänderung der Prüflinge nach dem Waschen. «Nur die Farbtonänderung beim Manor-Eigenprodukt und bei den Socken aus 100 Prozent Baumwolle der Migros-Eigenmarke Spirit kann der Verbraucher als störend empfinden», halten die Prüfer in ihrem Testbericht fest. Die beiden Produkte erhielten eine ungenügende Note in diesem Kriterium.
Bei der Schweissechtheit - sie gibt an, wie stark eine Socke im Gebrauch abfärbt - waren einzig die Öko-Socken der Marke Grödo aus dem WWF-Laden ungenügend.
WWF-Geschäftsleiter Ethan Oelman begründet, Grödo-Socken würden nach den Richtlinien des Internationalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft (IVN) gefärbt. Demnach dürfe man eine bestimmte Nachbehandlung, welche ein Abfärben verhindern würde, nicht durchführen.
Kein Prüfling enthielt Schadstoffe
Erfreulich fiel übrigens die Schadstoffanalyse aus: In keinem der geprüften Produkte fand das Testlabor allergieauslösende Farbstoffe oder krebsverdächtiges Formaldehyd. Keine der getesteten Socken bekam also aus diesem Grund Minuspunkte.
Ganz anders hatte es vor drei Jahren in einem Herrensocken-Test der deutschen Zeitschrift «Öko-Test» ausgesehen. Damals fand das Labor in 6 von 13 Socken allergieauslösende Farbstoffe.
Die deutsche Zeitschrift «Outdoor» hat in ihrer neusten Ausgabe 16 Wander- und Trekkingsocken getestet. Eine Zusammenfassung der Endresultate finden Sie auf Seite 19 dieses Hefts.
So wurden die Socken geprüft
- Scheuerfestigkeit
Sie ist ein Anhaltspunkt für die Langlebigkeit eines Sockens. Die Prüfer scheuerten die Proben auf einem Testgerät (Bild rechts).
Überstanden die Socken 30 000 Scheuertouren ohne Loch im Fersenbereich, erhielten sie die Note «gut». «Erfahrungsgemäss führen Socken, die diese Anzahl Scheuertouren und mehr aushalten, nicht zu Reklamationen seitens der Konsumenten», sagt Bernd Dannhorn vom Forschungsinstitut Hohenstein (D).
- Passform
Was nützt eine Socke, die sich zwar kaum durchscheuern lässt, aber nicht passt? In diesem Kriterium wurde gemessen, um wie viele Prozente die Socke nach fünfmaligem Waschen schrumpft. Zudem prüften die Testpersonen, ob die Socken nach 5, 10 und 20 Wäschen noch an die Füsse passen.
- Farbechtheit
Wie stark ändert sich die Farbe beim Waschen? Für eine markante Farbänderung nach nur 5 Waschgängen gabs eine ungenügende Note.
- Schweissechtheit
Wie fest ist der Farbstoff an die Fasern gebunden? Geben die Socken während des Gebrauchs Farbstoff ab? Je mehr Farbe abgegeben wurde, desto schlechter die Note.
Kleine Materialkunde und Pflegetipps
Baumwolle, Wolle oder Kunstfaser? Die Wahl des Materials hängt vom Verwendungszweck der Socken ab.
Klassische Socken (für die kältere Jahreszeit)
- Naturfaser (Wolle als Hauptbestandteil): wärmt, ist luftdurchlässig und saugfähig.
- Kunstfaser (z. B. Polyacryl): synthetische, wollähnliche Faser. Hält warm und wird oft mit Wolle gemischt. Eine Socke mit Kunstfaseranteil hält besser am Fuss als eine reine Wollsocke. Polyacryl ist preisgünstiger und widerstandsfähiger als Wolle.
Socken für schweisstreibende Tätigkeiten (z. B. Ski- und Wandersocken)
- Naturfaser (Wolle, Baumwolle): speichert Feuchtigkeit, hält warm.
- Kunstfaser (z. B. Polyamid, Polyacryl, Polypropylen): Die Kunstfasern bilden die innere Schicht der Socke. Sie transportieren die Feuchtigkeit direkt von der Haut weg in die aussen liegende Naturfaser. Der Fuss bleibt dadurch trocken und es gibt weniger Blasen. Zusätzliche Kunstfasern in der äusseren Sockenschicht transportieren die Feuchtigkeit weiter nach aussen.
Klassische Socken (für die wärmere Jahreszeit - wie im Test)
- Naturfaser (Hauptbestandteil meist Baumwolle): weich, schmiegsam, luftdurchlässig und saugfähig.
- Kunstfaser (z. B. Polyamid, Elasthan, Lycra): Macht die Socke strapazierfähiger. Verbessert Passform und Tragekomfort.
Socken bestehen meist aus einer Kombination von Natur- und synthetischen Fasern. «Eigentlich gibt es keinen Grund, eine reine Baumwollsocke einem Produkt mit gemischtem Gewebe vorzuziehen», sagt Ralph Sontheim, Leiter der Textilprüfabteilung beim Schweizer Textilprüfinstitut Testex. Ausnahme: Wer zu Schweissfüssen neige, sollte atmungsaktive Lederschuhe tragen und klassische Socken mit hohem Kunstfaseranteil meiden. Andernfalls könne das zu vermehrtem Fussbrennen und Fussschweiss führen.
Grundsätzlich gilt: Naturfasern können viel Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Ist die Sättigung aber erreicht, werden auch die Füsse nass. Naturfasern trocknen schlecht.
Ganz anders die Kunstfasern: Sie nehmen nur sehr wenig Feuchtigkeit auf, können diese dafür abtransportieren. Zudem sind Kunstfasern strapazierfähiger. Je nach Verwendungszweck der Socke werden Kunstfasern an heiklen Stellen (Schienbein, Ferse, Zehen) gezielt zur Verstärkung des Gewebes eingesetzt.
Pflegetipps
Unabhängig vom Material verlängert die richtige Pflege das Leben einer Socke. Dabei gilt:
- Pflegehinweise beachten
- Auf Weichspüler oder Colorwaschmittel verzichten. Sie enthalten Enzyme, welche die Naturfasern angreifen können.
- Socken auf der linken Seite waschen.
- Woll- und Seidensocken an der Leine trocknen.
- Kontakt mit Klettverschlüssen vermeiden. Diese reissen bei Berührung Maschen heraus und beschädigen so die Socken.
- Zehennägel regelmässig schneiden.
(pag)