Das erste Toilettenpapier auf Rollen kam Ende des 19. Jahrhunderts in den USA auf den Markt. Damals handelte es sich noch um einlagiges Krepp-Papier. Heute sind es meist drei bis vier Lagen – entweder aus Altpapier oder frischen Papierfasern. Gutes WC-Papier ist gleichzeitig weich, reissfest und saugfähig. Damit die Toilette nicht verstopft, sollte es sich im Wasser aber auch schnell wieder auflösen.
Die besten Produkte im K-Tipp-Test meistern diesen Spagat nicht perfekt, aber doch recht gut. Insgesamt wurden 20 Produkte in zwei spezialisierte Labore geschickt, darunter waren 11 Recycling-Papiere. Acht Produkte erreichten eine gute Gesamtnote. Nur eines davon war aus Altpapier. Die acht besten Papiere sind durchwegs Eigenmarken von Landi, Migros, Coop, Denner, Aldi und Lidl.
Die Markenprodukte Hakle und Tempo sind klar teurer, schnitten aber weniger gut ab. Konkret: Die Testsieger «Royal Excellence Toilettenpapier Premium» von Landi und «Soft Comfort» der Migros – kosten 35 beziehungsweise 59 Rappen pro Rolle. Bei Tempo kostet eine Rolle 82, bei Hakle 94 Rappen. Diese beiden Produkte waren nicht besonders reissfest. In diesem Punkt schnitt das günstigste Papier im Test am besten ab: «Solo Soft Recycling» von Aldi kostet nur 27 Rappen pro Rolle – wie auch das nur genügende Lidl-Produkt.
Testsieger-Papiere lösen sich schnell auf
Aber: Das Aldi-Papier löste sich in Wasser deutlich weniger schnell auf als die beiden bestplatzierten Produkte. Es dauerte 16 Sekunden pro Blatt. Je langsamer sich das Papier auflöst, desto grösser ist die Gefahr, dass die Toilette verstopft. Das grösste Risiko besteht diesbezüglich beim «Floralys Recycling bärenstark» von Lidl: Ein Blatt löste sich erst nach 36 Sekunden im Wasser auf. Zum Vergleich: Bei den Testsiegern von Landi und Migros passierte dies schon nach vier Sekunden. Das Migros-Produkt ist gleichzeitig das weichste Papier.
Recycling-Papier hat aus ökologischer Sicht klare Vorteile: Laut dem deutschen Umweltbundesamt wird für dessen Herstellung nur die Hälfte an Energie benötigt, die zur Gewinnung von Papier aus frischem Zellstoff gebraucht wird. Recycling-Papier spart zudem Wasser und schont die Wälder. Die Nachteile von Recycling-Papieren: Sie sind teilweise weniger weich. Zudem enthielten sie häufiger heikle Rückstände von hormonaktiven Stoffen wie Bisphenol A und schwer abbaubaren Aufhellern, da sie aus Altpapier hergestellt werden.
Nur geringe Spuren von heiklen Stoffen
Das gleiche Bild zeigte sich bereits im WC-Papier-Test vor sieben Jahren (
K-Tipp 16/2011). Die im aktuellen Test festgestellten Rückstände sind allerdings klein. Die Notenabzüge fielen deshalb nur gering aus.
Die Reaktionen der Hersteller auf die Testergebnisse fallen gemischt aus: Coop verspricht, die Qualität des «Prix Garantie»-Papiers zu verbessern. Der gemessene Bisphenol-A-Wert entspreche nicht den eigenen Anforderungen. Zudem wolle man den Preis des «Super Soft Prestige»-Papiers senken.
Hakle kritisiert einen Teil der Testverfahren. Eigene Messungen hätten deutlich bessere Werte bei der Reissfestigkeit und bei der Wasseraufnahme ergeben. «Die Erwartung, wie sanft oder stabil ein Papier sein soll, ist individuell verschieden», schreibt die Migros. Und Aldi weist darauf hin, dass man «immer einen Kompromiss zwischen der Festigkeit des Papiers und dem Auflösen» suchen müsse. Je fester ein Papier, desto weniger gut löse es sich in Wasser auf.
So wurde getestet
Die Institute Testex Zürich und Eurofins Hamburg (D) haben im Auftrag des K-Tipp die Eigenschaften von 20 WC-Papieren geprüft. Die Testkriterien.
Weichheit: 20 Personen bewerteten von Hand und mit verbundenen Augen die Weichheit der Papiere.
Reissfestigkeit: Mit einer Zugmaschine wurde die Kraft gemessen, bis die eingespannten Blätter rissen.
Auflösen des Papiers: Jeweils ein Blatt wurde in einen Becher mit Rührwerk gegeben. Die Experten massen die Zeit, bis sich ein Blatt vollständig aufgelöst hatte. Je kürzer die Auflösungszeit, desto kleiner die Gefahr, dass die Toilette verstopft.
Wasseraufnahme: Auf ein Blatt wurde so lange Wasser gegeben, bis die Flüssigkeit vom Papier nicht mehr aufgenommen wurde und durch das Papier tropfte. Im Test konnten die besten Papiere mehr als 6 Gramm Wasser pro Gramm Papier aufnehmen, die schlechtesten Produkte nur etwa 2 Gramm.
Bisphenol A und optische Aufheller: Beide Stoffe können über Altpapier ins WC-Papier gelangen. Bisphenol A wirkt wie Hormone und steckt etwa in Druckerschwärze. Optische Aufheller lassen das Papier weisser erscheinen. Das Problem: Sie sind schwer abbaubar. Bisphenol A wurde mit chemischen Analysen nachgewiesen. Optische Aufheller kann man bei der Bestrahlung mit UV-Licht erkennen.