Wenns dämmert, hört der Spass auf
Ein K-Tipp-Test zeigt: Viele Pixel garantieren noch kein gutes Bild. Am besten schnitt die Mini-Videokamera mit der niedrigsten Auflösung ab. Bei schlechtem Licht waren jedoch alle Geräte unbrauchbar.
Inhalt
K-Tipp 08/2009
19.04.2009
Letzte Aktualisierung:
21.04.2009
Christian Birmele
Klein, leicht und günstig: Mini-Videokameras passen in jede Jackentasche, sind bereits ab 130 Franken zu haben und sollen laut Werbung gestochen scharfe Bilder bei höchster Auflösung liefern. Der K-Tipp hat in einem Praxistest neun Mini-Videokameras der führenden Hersteller bei wechselnden Lichtverhältnissen auf Bildqualität sowie Bedienerfreundlichkeit untersucht (siehe unten «So wurde getestet»).
Handykamera konnte nicht mit...
Klein, leicht und günstig: Mini-Videokameras passen in jede Jackentasche, sind bereits ab 130 Franken zu haben und sollen laut Werbung gestochen scharfe Bilder bei höchster Auflösung liefern. Der K-Tipp hat in einem Praxistest neun Mini-Videokameras der führenden Hersteller bei wechselnden Lichtverhältnissen auf Bildqualität sowie Bedienerfreundlichkeit untersucht (siehe unten «So wurde getestet»).
Handykamera konnte nicht mithalten
Da man auch mit den meisten modernen Handys Filme drehen kann, wurde zum Vergleich das Touch HD von HTC wegen seiner – für Handys – hochauflösenden Kamera in den Test aufgenommen. Das Handy konnte jedoch bei keinem Testkriterium mit den richtigen Videokameras mithalten.
Am meisten überzeugte im Test das Modell Xacti von Sanyo: Die Kamera lieferte natürliche Farben und war trotz vieler Einstellmöglichkeiten sehr einfach zu bedienen. «Diese Kamera würde ich sofort zum Kauf empfehlen. Sie ist ein richtiger Allrounder», lobt einer der Tester das Gerät. Erstaunlich: Mit nur 640 x 480 Pixel hat die Kamera eine vergleichsweise geringe Bildauflösung. Trotzdem schnitt sie in der Gesamtwertung eine halbe Note besser ab als die Kamera von Toshiba mit der sechsfachen Auflösung.
Die beiden kleinsten Geräte im Test – die Mino HD von Flip und die Zi6 von Kodak – wurden punkto Bedienung von den Testern unterschiedlich bewertet: Während die einen die geringe Zahl an Knöpfen begrüssten, vermissten die anderen das Einstellmenü. Das Gerät von Kodak erhielt wegen verwirrender Beschriftung der Knöpfe jedoch ungenügende Noten. Interessant: Beide lieferten genügende Bilder, obwohl beide Kameras ausschliesslich im Automatikmodus funktionieren.
Lichtempfindlichkeit als grosse Schwäche
Ungenügend war neben dem Handy nur die AHD C100 von Aiptek – das günstigste Gerät im Test. Die Kamera lieferte bei Schwenks nicht nur unscharfe Aufnahmen mit deutlichem Farbstich, sondern zeigte auch ein störendes Ruckeln. Tobias Kratz von Aiptek rechtfertigt sich: «Das Gerät ist seit über einem Jahr auf dem Markt. Deshalb kann es mit aktuellen Kameras nicht mithalten.»
Übrigens: Die Bildqualität aller Geräte verschlechterte sich dramatisch, sobald das Licht etwas schwächer wurde. Bei Dämmerlicht waren die Aufnahmen der Kameras schlicht unbrauchbar. Einige hatten eine derart schlechte Lichtempfindlichkeit, dass sie ein durchgehend schwarzes Bild zeigten. Andere produzierten unscharfe, körnige Videos.
So wurde getestet
Die Videokameras wurden im TV Productioncenter Zürich AG geprüft. Die Tester – fünf angehende und ausgebildete Multimediaelektroniker – untersuchten die Benutzerfreundlichkeit der Kameras nach den Kriterien Logik der Menüs, Anordnung und Anzahl der Knöpfe. Die Bildqualität wurde anhand standardisierter Filmsequenzen überprüft. Dafür wurde mit den Kameras unter freiem Himmel (10’000 Lux), bei Kunstlicht (rund 400 Lux) und in einem abgedunkelten Raum (rund 10 Lux) je eine Sequenz im Automatikmodus gedreht. Die Sequenzen wurden auf einem kalibrierten Full-HD- Fernseher abgespielt und in Bezug auf Farbtreue, Schärfe und Kontrast beurteilt.