Der «Kassensturz» hat nachgerechnet: Wer seine Lippen täglich mit einem Pflegemittel behandelt, schluckt pro Jahr bis zu 20 Gramm Pomade – das entspricht etwa vier ganzen Lippenstiften. Daher sollte das Fett der Produkte keine allergenen Stoffe enthalten.
Nur: Neben pflanzlichen Fettstoffen setzen einige Hersteller auch Fettstoffe auf Basis von Erdöl ein. Besonders heikel sind laut Markus Niederer vom Kantonslabor Basel-Stadt sogenannte dünnflüssige Mosh – das sind gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe. Niederer sagte gegenüber dem «Kassensturz»: «Diese Stoffe können sich im Körper anreichern. Aus Tierversuchen weiss man, dass Mosh in Organen Entzündungen auslösen oder zu Organvergrösserungen führen können.»
Zwei Produkte mit heiklen Inhaltsstoffen
Mosh für Lippenpomaden sind zwar nicht verboten. Aber, so Markus Niederer: «Laut einer Empfehlung der europäischen Kosmetikindustrie sollten dünnflüssige Mosh in Lippenstiften grundsätzlich nicht eingesetzt werden.»
Der «Kassensturz»-Test von 15 Lippenbalsamen zeigt: Das Produkt «Lippen Classic» von Neutrogena und der «Lippenbalsam-Stick» von Carmex enthalten problematische dünnflüssige Mosh. Es gibt aber auch Pflegemittel für die Lippen, für deren Herstellung keine Erdölzusätze, sondern nur pflanzliche Fettstoffe verwendet wurden.
Folgende Lippenbalsame wurden als «unproblematisch» eingestuft:
Avène Cold Cream Cicaplast Lippen (Preis pro 5 Gramm: Fr. 13.50, eingekauft in Sunstore-Apotheke)
- Louis Widmer Remederm (Fr. 4.50, Manor)
- Le petit Marseillais Réparation (Fr. 5.05, Manor)
- La Roche Posay Cicaplast (Fr. 7.65, Apotheke)
So bleiben die Lippen länger geschmeidig
Die Haut der Lippen trocknet schneller aus, weil sie viel dünner ist als Körperhaut, keine Haare und keine Schweiss- und Talgdrüsen hat. Man muss sie deshalb häufiger mit fettender Pomade behandeln.
So bleiben die Lippen geschmeidig:
- Tragen Sie die Pomade nur morgens und abends auf.
- Nutzen Sie den Pflegestift nicht länger als eine Saison.
- Lecken Sie trockene Lippen nicht ab, und reissen Sie trockene Hautschuppen nicht ab.
- Verzichten Sie auf parfümierte und farbstoffhaltige Stifte.
- Trinken Sie ausreichend Wasser oder Kräutertee.
Auch natürliche Stoffe wie Bienenwachs, Propolis oder Perubalsam können Allergien auslösen.
Von Hausmitteln wie Honig und Quark raten Hautärzte ab. Der Grund: Honig hat einen zu geringen Fettanteil, Quark ist auf Dauer zu wässrig.
Wenn sich die Haut um die Lippen rötet, juckt oder sich Bläschen bilden, sollte man den Pflegestift nicht mehr verwenden.
Es gibt auch Pomadenstifte mit UV-Schutz. Laut der Zürcher Umwelttoxikologin Margret Schlumpf sind diese aber meistens unnötig: «Im Winterhalbjahr benötigt man Sonnenschutz für die Lippen höchstens auf einer Skitour oder einer Gletscherwanderung.»
Auch Tests von K-Tipp, «Saldo» und der deutschen Stiftung Warentest zeigen, dass Lippenpomaden heikle Stoffe enthalten können. Die folgenden Namen auf der Inhaltsstoffliste von Lippenpflegeprodukten können auf Mosh oder ähnliche Stoffe hinweisen:
- Cera Microcristallina/Microcristallina Wax
- Ceresin
- Mineral Oil
- Ozokerite
- Paraffin
- Paraffinum Liquidum
- Petrolatum
- Hydrogenated Polyisobutene
- Polyethylene
- Polybutene
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