Kalte trockene Luft und beheizte Innenräume setzen der Haut im Winter besonders stark zu. Duschmittel und Badezusätze mit Öl sollen empfindliche Haut pflegen und vor dem Austrocknen schützen. Der Fettfilm sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit in der Haut verbleibt.
Was in der Theorie gut klingt, sieht in der Wirklichkeit weniger rosig aus. Der Test des K-Tipp von zwölf Produkten zeigt: Zehn davon enthalten Substanzen, welche die Haut reizen oder das Risiko für allergische Reaktionen erhöhen. In zwei Duschölen wurde zudem sehr wenig pflegendes Fett nachgewiesen.
Testsieger mit hohem Fettgehalt
Nur zwei Produkte enthielten keine kritischen Duftstoffe und kein hautreizendes Formaldehyd, dafür aber vergleichsweise viel Fett: Das Duschöl von pH Balance aus der Migros und das Duschöl von Sebamed aus dem Drogeriemarkt Müller erzielten die Bestnote. Sie gehören zu den vier günstigsten Produkten im Test. Die Testsieger werden als Duschöle verkauft, man kann sie aber auch problemlos als Badezusatz verwenden.
Deklarationspflicht nur für 26 Duftstoffe
Neun Produkte enthielten drei oder mehr Stoffe, die Allergien auslösen können. Darunter waren auch solche, die nach Meinung des europäischen wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit ein erhöhtes allergisierendes Potenzial besitzen. Seit 2012 fordert der Ausschuss auf Basis von Allergietests an Menschen eine Deklarationspflicht von mehr als 100 allergenen Duftstoffen. Bislang tat sich aber kaum etwas. Aktuell müssen die Hersteller nur 26 dieser Stoffe auf der Verpackung angeben. Zurzeit wird in der EU darüber diskutiert, ob neu 62 zusätzliche allergene Duftstoffe deklariert werden sollen.
Bade- und Duschöle legen sich wie ein Film auf die Haut und bleiben dort für eine gewisse Zeit. Der K-Tipp wertete deshalb Produkte ab, die allergene Stoffe enthielten. In Hautpflegeprodukten sollten so wenig kritische Substanzen stecken wie möglich.
Notenabzug gab es auch für zwei Produkte, die den kritischen Stoff Lilial enthielten: das Duschöl Barnängen von Henkel und das Ölbad Remederm von Louis Widmer. Lilial duftet nach Maiglöckchen und steht aufgrund von Daten aus Tierversuchen im Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen.
Henkel sagt dazu, dass die Rezeptur mittlerweile frei von Lilial sei. Beim vom K-Tipp getesteten Öl handle es sich noch um eines aus der alten Produktion. Louis Widmer wendet ein, das Produkt werde beim Baden stark verdünnt. In den vergangenen 20 Jahren seien nur fünf Rückmeldungen zu Unverträglichkeiten eingegangen.
Nur 7 Prozent Gehalt an pflegendem Fett
Die Pflegedusche von Borotalco mit Arganöl enthielt als einziges Produkt Formaldehyd. Dieses wirkt desinfizierend, kann aber ebenso Hautreizungen und Allergien auslösen. Tierversuche zeigen, dass Formaldehyd möglicherweise erbgutverändernd und krebserregend ist.
Die Pflegedusche enthielt mit nur 7 Prozent sehr wenig pflegendes Fett. Zum Vergleich: In den reichhaltigsten Produkten im Test steckten um die 90 Prozent Fett (siehe Tabelle im PDF). Deshalb bekam die Pflegedusche von Borotalco eine ungenügende Gesamtnote. Der Hersteller Bolton erklärt, das gemessene Formaldehyd sei nicht absichtlich als Zutat hinzugefügt worden. Ein Konservierungsmittel im geprüften Duschöl gebe das Formaldehyd ab.
Auch andere Hersteller nahmen zu den Testergebnissen des K-Tipp Stellung: Biokosma zum Beispiel weist darauf hin, dass die Duftstoff-Konzentrationen im Badeöl tiefer seien als beispielsweise in einem Parfüm. Das Öl werde zudem unter der Dusche oder in der Badewanne stark verdünnt. Laut Merz Pharma, Hersteller des Hautwaschöls Antidry, seien in fünf Jahren nur zwei Fälle von allergischen Reaktionen bekannt geworden. Trotzdem prüfe man gegenwärtig, ob man künftig auch eine parfümfreie Variante von Antidry produzieren könne.
Nivea-Beiersdorf erklärt, dass Allergiker auf der Verpackung auf allergene Stoffe hingewiesen würden. Kneipp kritisiert, dass der K-Tipp den Gehalt an allergenen Duftstoffen bewertete: «Ein Lebensmittel mit Nüssen enthält auch einen Warnhinweis – ist aber deswegen kein schlechtes Lebensmittel für Leute, die keine Nussallergie haben.»
Almirall, Hersteller des Balmed-Ölbads, gibt sich selbstkritisch: Im April erscheine eine neue Version des Produkts. Der Gehalt an allergenen Stoffen werde reduziert und die Deklaration auf der Verpackung verbessert.
Tipp: Wer ganz auf chemische Inhaltsstoffe verzichten will, kann in Apotheken und Drogerien reines Mandelöl kaufen. Wichtig: Kaltgepresstes Öl ist nicht besonders lange haltbar und kann schnell ranzig werden. Man sollte es daher schnell aufbrauchen und immer dicht verschlossen und vor Licht geschützt aufbewahren.
So hat der K-Tipp getestet
Ein spezialisiertes deutsches Chemie-Labor untersuchte im Auftrag des K-Tipp zwölf Bade- und Duschöle auf potenziell hautreizende Inhaltsstoffe. Gemessen wurden die Gehalte von Stoffen, die Allergien auslösen, von hautreizendem Formaldehyd und Mineralölrückständen, die krebserregend wirken könnten. Letztere wurden in keinem Produkt gefunden.
Die meisten Hersteller verwenden als Hauptbestandteile für ihre hautpflegenden Badezusätze vor allem Soja- oder Sonnenblumenöl. Vereinzelt mischen sie auch Mandel-, Argan- oder Erdnussöl bei. Ebenfalls gemessen wurden die Mengen an konservierenden Alkoholen, welche die Haut austrocknen können. Die gute Nachricht: Einige Produzenten verwenden zwar auch Alkohole, setzen diese aber nur in geringen Mengen ein, damit keine negativen Auswirkungen auf strapazierte Haut zu erwarten sind.
Lange und heiss baden trocknet die Haut aus
Bade- und Duschöle überziehen die Haut mit einem dünnen, pflegenden Fettfilm. Bei 32 Grad ist die rückfettende Wirkung am besten.
Beim Baden mit Badeölen sollte das Wasser nicht zu heiss sein. Gemäss der deutschen Stiftung Warentest hat Wasser um die 32 Grad Celsius eine beruhigende Wirkung auf Hautnerven und ergibt in Verbindung mit den öligen Zusätzen die beste rückfettende Wirkung. Wärmer als 36 Grad Celsius sollte das Wasser nicht sein, weil die rückfettende Wirkung abnimmt, je höher die Temperatur ist. Ein Vollbad sollte nicht länger als 20 Minuten dauern. Sonst trocknet die Haut zu stark aus.
Ölbäder können auch beim Duschen angewendet werden. Und so funktionierts: Das Produkt auf die feuchte Haut auftragen und nicht zu gründlich abspülen. Seife oder ein schäumendes Duschgel sollte nicht gleichzeitig verwendet werden, das würde die rückfettende Wirkung wieder aufheben. Nach dem Baden oder Duschen sollte man die Haut nicht trocken rubbeln, sondern nur abtupfen. Mit dem Rubbeln landet das pflegende Fett im Frotteehandtuch statt auf der Haut.
Wichtig: Nach Gebrauch die Badewanne heiss abspülen, sonst droht aufgrund des zurückbleibenden Fettfilms Rutschgefahr.