Was füllen Katzenhalter am besten in den Napf? Die meisten Nassfutter sind laut Verpackung «Alleinfutter» – sie sollten die Katzen also mit allen notwendigen Stoffen ausreichend versorgen. K-Tipp und «Kassensturz» liessen 15 solche Produkte testen – darunter die günstigsten Futter der Grossverteiler. Ein deutsches Labor untersuchte die Proben auf Mineralien, Nährstoffe, Spurenelemente, Vitamine, Taurin und Zucker. Christine Iben, Professorin für Tierernährung in Wien (A), beurteilte die Futter anhand der Laborwerte (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Ergebnis: Fast jedes zweite Produkt im Test schneidet ungenügend ab, darunter die Eigenprodukte von Aldi, Coop, Spar, Volg, Denner, Lidl und Migros. Fressen Katzen diese Futter über längere Zeit, sind gesundheitliche Probleme nicht auszuschliessen. Dagegen schneiden bekannte Markenprodukte wie Royal Canin und die Nestlé-Produkte Felix und Purina gut ab. Whiskas und Sheba befinden sich im Mittelfeld. Das zweitbeste Produkt, Daya Classic, wird laut Manor nicht mehr produziert.
Bis auf den Testsieger enthielten alle Produkte zu viele Mineralien: Vor allem Kalzium und Phosphor waren in fast allen Futtern klar überdosiert. Zu viel Kalzium kann einen Mangel an Zink, Eisen und Kupfer verursachen. Und bei zu viel Phosphor steigt die Gefahr von Nierenschäden – eine häufige Todesursache bei Katzen.
Überdosis Magnesium in vielen Produkten
Auch Magnesium kann gefährlich werden. Höhere Dosen stehen im Verdacht, an der Bildung von Harnsteinen beteiligt zu sein. In einem Kilo Katzenfutter sollte laut Iben nicht mehr als 1 Milligramm Magnesium stecken. 11 Produkte überschritten diesen Wert. In mehr als der Hälfte der Produkte hatte es zudem grosse Mengen Vitamin A. Bei Katzen kann eine Überversorgung nach jahrelangem Füttern zu schmerzhaften Veränderungen am Skelett führen.
Immerhin: Alle Futter enthielten genügend Rohprotein. Katzen als Fleischfresser haben einen hohen Eiweissbedarf. Bei einem Mangel drohen Leberschäden. Die Produkte enthielten auch genügend Spurenelemente. In einigen sollte mehr Kupfer drin sein – allen voran im Futter von Spar, Volg und Purina Gourmet Perle. Ein Mangel kann bei Katzen Blutarmut fördern.
Grosse Unterschiede beim Zuckergehalt
Die Hersteller geben auf den Verpackungen Fütterungsempfehlungen. Übergewicht kann Diabetes und Gelenkprobleme verursachen. Untergewicht führt zu Mangelerscheinungen. Laut Expertin Iben weicht bei vier Produkten die vorgegebene Menge vom tatsächlichen Bedarf deutlich ab. Mit den Empfehlungen von Migros und der Landi wären Katzen schnell zu schwer. Landi rät zu täglich 300 bis 400 Gramm. Laut Iben genügen 270 Gramm.
Der Gehalt an Zucker unterschied sich stark: von 0,15 Prozent bei Joy Bitscat von Landi bis mehr als 5 Prozent bei Purina One. Zum natürlichen Zucker wie beispielsweise jenem im Getreide kommt bei den meisten Produkten karamellisierter Haushaltszucker. Das sorgt laut den Herstellern für eine schönere Farbe. Zu viel Zucker kann aber Diabetes begünstigen. Der K-Tipp hat deshalb Purina One wegen des vergleichsweise hohen Zuckergehalts abgewertet.
Viele Hersteller verweisen auf die Richtlinien des Europäischen Verbands der Heimtiernahrungsindustrie. Dieser habe keine Höchstgehalte für Kalzium und Phosphor festgelegt. Bei den Futterwerten komme es aufgrund der Rohmaterialien zu «natürlichen Schwankungen». Laut Coop gibt es von Cat Mix nur noch Restbestände.
Nestlé (Purina), Mars (Whiskas, Sheba) und Migros erklären, die Fütterungsempfehlungen seien nicht allgemeingültig. Man weise Tierhalter darauf hin, die Futtermenge je nach Alter, Rasse und Aktivität der Katze anzupassen.
Tipp: Feuchtfutter ist für Katzen wichtig, da sie wenig trinken. Fressen sie nur Trockenfutter, kann dies Blasen- und Nierenerkrankungen auslösen. Wasser nicht in unmittelbarer Nähe des Futternapfs platzieren. So trinken Katzen mehr.
So wurde getestet
Das Wissenschaftszentrum für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München in Freising (D) hat 15 Feuchtfutter für Katzen analysiert. Gemessen wurde der Anteil an:
- Nährstoffen: Rohprotein, Rohfett, Rohfaser und Rohasche (nach vollständigem Verbrennen)
- Mineralien: Kalzium, Phosphor, Natrium, Magnesium, Kalium und Chlorid
- Vitaminen: Vitamine A, E und D3
- Spurenelementen: Eisen, Kupfer, Mangan, Zink, Selen und Jod
Das Labor ermittelte die Menge der zellschützenden Aminosäure Taurin sowie der Anteil Gesamtzucker.
Christine Iben, Professorin für Tierernährung an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (A), hat die 15 Marken- und Eigenprodukte anhand der Testresultate bewertet. Sie verglich zudem die Fütterungsempfehlungen der Hersteller mit dem tatsächlichen Bedarf. Iben ging dabei von einer 4 Kilogramm schweren Katze mit durchschnittlicher Aktivität aus.
Kein Muskelfleisch im Büsifutter
«Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse» oder «mindestens 4 Prozent Rind»: Katzenhalter finden auf Dosen und Beuteln nur vage Inhaltsangaben. Was steckt wirklich im Nassfutter? Unter «Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse» fallen nährstoffreiche Innereien wie Herz, Niere, Leber, Magen und Lunge. Reines Muskelfleisch muss nicht enthalten sein. So schreibt Spar, im Futter «Zarte Stücke in Sauce mit Rind und Kaninchen» sei «kein pures Fleisch» drin.
Steht auf der Verpackung «mit Rind», ist Rind die geschmacksgebende Zutat. Der Anteil, oft nur wenige Prozent, steht im Kleingedruckten.
Im Futter hats auch Bestandteile nicht deklarierter Tiere: Das Felix-Futter «mit Huhn» besteht laut Nestlé auch aus Truthahn, Ente, Rind, Schwein und Fisch. Gemäss Spar stecken in der Dose nebst Rind und Kaninchen auch Schwein, Lamm und Huhn.
Kein Futter im Test enthält Bestandteile von Schweizer Tieren. Nur Volg gibt an, auch inländische Ware zu verarbeiten. In Joy Bitscat könnten zudem Tiere aus weiteren 30 Ländern enthalten sein.