Installation
Power Line Communication - oder kurz PLC - nennt sich die Technik, die Stromkabel auch für den Transport digitaler Daten verwendet: Ein Adapter wird direkt in die Stromsteckdose gestöpselt. Dann verbindet man Computer oder Internet-Router mittels Ethernet-Kabel mit diesem Steckdosenadapter. Ein zweiter Adapter in einem anderen Raum holt nun die Daten wieder aus der Stromdose und wandelt sie für ein Ethernet-Kabel um.
PC und Geräte merken nicht, dass statt eines Ethernetkabels das Stromnetz verwendet wird. Man muss auch keine Einstellungen ändern, und die Lösung funktioniert mit allen Geräten. Die Anzahl Adapter in PLC-Netzwerken ist praktisch unbeschränkt, und sämtliche Anschlüsse können gleichzeitig mit allen anderen Stellen kommunizieren.
Tempo/Reichweite
Allerdings ist PLC bestenfalls halb so schnell wie eine Ethernet-Verkabelung. Die Reichweite eines Netzes ist auf rund 200 Meter Stromkabellänge beschränkt. Mit zunehmender Entfernung nimmt die Datenmenge, die pro Sekunde übertragen wird, drastisch ab.
Leistung und Reichweite von PLC können ferner durch alte Verkabelungen und Störer wie Mikrowellenofen und Föhn beeinträchtigt werden.
Vernetzung
Eigentlich ist die Netzsicherung die elektrische Grenze fürs Ausbreiten der Computerdaten in einem Haus. In Ausnahmefällen verbreitet sich das PLC-Signal zusätzlich über nebeneinanderliegende Kabel.
Anwender berichten, dass sich so mehrere Haushalte problemlos vernetzen lassen. Erstreckt sich ein PLC-Netz über mehrere Wohnungen, kann man z. B. sein Internet-Abo mit Nachbarn teilen. Ein Sicherheitsrisiko ist das nicht: Die Daten auf dem Stromkabel werden mit sicheren Standards verschlüsselt. Neu installierte Adapter müssen erst durch Schlüsseleingabe am PC oder durch Knopfdruck am Adapter freigeschaltet werden.
Falsche Angaben
Ärgerlich bei den PLC-Produkten sind die teils falschen Verpackungsangaben. Da wird frech von 200 Megabit Tempo geschwärmt. Das ist schon deshalb Unsinn, weil die Ethernet-Anschlüsse der Adapter maximal 100 Megabit/Sekunde verkraften. In der Praxis zeigt sich, dass vom versprochenen Tempo nur 5 bis 20 Prozent übrig bleiben. Zum Glück reichen 10 bis 20 Megabit für die meisten Anwendungen völlig. Nur wer Videos in hoher Qualität verteilen will, braucht mehr als 5 Megabit Tempo. PLC hat gegenüber WLAN den Vorteil, dass erreichte Tempi konstant gewährleistet sind, während Funknetzwerke oft durch Nachbar-WLAN oder Hindernisse vor der Antenne gestört werden.
Kauftipps
Wer einen PLC-Adapter kauft, sollte trotzdem ein Gerät der neusten Generation (200 Mbit) wählen. Diese sind kaum teurer als Vorg?ngermodelle, deren Verpackung 14 bis 85 Mbit verspricht. Eine Schwäche von PLC: Adapter unterschiedlicher Hersteller oder mit unterschiedlichem Tempo stören sich gegenseitig. Deshalb beschränkt man sich am besten auf die Produkte eines Herstellers.
Praxistest: Resultate
In einem kurzen Praxistest hat der K-Tipp PLC-Adapter von Devolo (DLAN 200 AVDesk), Netgear (HDX101) und Panasonic (BL-PA100 KTCE) ausprobiert. Fazit: Alle Geräte liessen sich einfach installieren und ohne technische Vorkenntnisse bedienen.
- Bei Panasonic genügt der Tastendruck auf je einem Adapter, um neue Geräte ins verschlüsselte Netz einzubinden.
- Bei Devolo und Netgear sind die Schlüssel beim aus zwei Adaptern bestehenden Kit vordefiniert, die Installation gelingt ebenfalls auf Anhieb. Später gekaufte Zusatzadapter müssen aber über ein Windows-Programm konfiguriert werden.
Das beste Tempo auf der Teststrecke über drei Räume erreichte Devolo, dicht gefolgt von Netgear. Mit einer Transferrate von deutlich über 20 Megabit/ Sekunde taugen beide Systeme auch fürs Übertragen hoch aufgelöster Videos.
Enttäuschend: Panasonic erfüllt mit weniger als 10 Megabit kaum 5 Prozent des Tempoversprechens.
Ausführliche Tests mit acht Produkten machte «Tom’s networking guide» (www.tomsnetworking.de).Sieger wurde der HDX101 von Netgear. Er ist in der Schweiz ab rund Fr. 160.- erhältlich.
Kaum Elektrosmog
Steckdosen-LAN erzeugen kaum Elektrosmog. Pascal Krähenbühl, Fachmann für elektromagnetische Verträglichkeit beim Bundesamt für Kommunikation, stellt dem Stromkabel-Netzwerk gute Noten aus: «Der Abstrahlungspegel einer PLC-Einrichtung ist vergleichbar mit der Empfangsfeldstärke ausländischer Kurzwellen-Rundfunksender.» Das bestätigt auch Baubiologe Guido Huwiler: «Verglichen mit einem WLAN sind Feldstärken kaum messbar. Es empfiehlt sich dennoch, die PLC-Adapter auszuschalten, wenn das Netzwerk nicht benötigt wird.» Gute PLC-Adapter verfügen deshalb über einen automatischen Schlummermodus: Werden mehr als 30 Minuten keine Daten übertragen, schalten sie die Sendeelektronik aus. So reduziert sich der Stromverbrauch um einen Drittel auf rund 3 Watt pro Stunde.
Versprochen, geliefert, benötigt
- Tempoangabe auf modernen PLC-Adaptern: 200 (Megabit/Sekunde)
- In der Praxis erreichtes Tempo: 5 bis 30
- Benötigtes Tempo für Internet-Radio: 0,2
- Internet-Telefonie: 0,6
- Internet-Surfen: 0,2 bis 4
- Internet-TV: 1 bis 4
- HD-Video, HD-TV: 4 bis 20